Montag, 11. August 2025

Volles Programm

Die Straßen leer, der Parkplatz voll.
Mit dem Reisekoffer vom Auto zum Zug. Noch erreicht zur regulären Abfahrtszeit.
Der Zug steht bereit, aber er fährt nicht.
Personen im Gleis, wie der Triebkopfführer uns wissen lässt.
Eine Stunde auf dem harten Sitz, Ungewissheit, wann der Zug abfährt.
Der Regionalexpress fährt vor uns ab. Wir warten immer noch.
Eine Frau weiter hinten wird nervös, schimpft und telefoniert lautstark.
Der Zug fährt los, aber er endet außerplanmäßig in Höchst.
Durch die herausquellenden Menschenmassen verpasse ich den Schienenersatzverkehr.
Der Folgebus kommt verspätet.
Wir fahren hinter einem Müllfahrzeug her und verspäten uns weiter.
An der Station Flughafen muss ich mir den Weg vom Bus zum Zug suchen, überraschend weite Strecke mit Koffer.
Der Zug kommt pünktlich an, muss dann aber auf einen Anschluss warten.
Ankunft am Ziel.
*
Volles Programm
*
Die Abfahrt meiner Rückfahrt ist laut App nur wenige Minuten verspätet.
Tatsächlich dann auf dem Bahnhof alle fünf Minuten Erhöhung der Verspätungsvorhersage.
Der Zug fährt ein, noch könnte ich am Umsteigebahnhof meinen Anschluss erreichen.
Die Klimaanlage im Wagen ist ausgefallen, ich ziehe um.
Am neuen Platz setzt sich ein Pärchen dazu und zeigt sich lautstark Tiktok-Videos.
Erneuter Platzwechsel führt zu kurzer Ruhe, bis gegenüber eine vierköpfige Familie Platz nimmt.
Die Verspätung überschreitet die Umstiegszeit, Neuplanung erforderlich.
Ausweichroute in überfülltem Zug, Stehplatz mit Koffer.
Zwischenstation erreicht, Anschluss fährt verspätet von anderem Gleis ab.
Die S-Bahn hat einen geänderten Fahrplan, pendelt nur noch auf der halben Strecke.
Wieder einen Sitzplatz ergattert, mein Nachbar entdeckt im Gewühl einen Freund und unterhält sich quer durch den Wagen mit ihm.
Klimaanlage auch hier außer Betrieb, menschliche Gerüche füllen die ohnehin schlechte Luft.
Türstörung, ich muss mit Koffer zum anderen Ende des Wagens.
Ausstieg und zum Auto. Nach Mäharbeiten hat das Fahrzeug einen feinen grünen Mantel.
*
Warum schaust du so genervt, will meine Frau wissen.

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Montag, 4. August 2025

Das Internet ist für uns alle Neuland

Es war 2013, unsere damalige Bundeskanzlerin gab den Satz „Das Internet ist für uns alle Neuland“ auf einer Pressekonferenz von sich und musste sich danach allerhand Spot gefallen lassen. Gewiss, zu diesem Zeitpunkt war die Idee eines weltweiten Datennetzes schon mehr als vier Jahrzehnte alt. Und seit immerhin zwanzig Jahren gab es in Deutschland diese Kommunikationstechnik für die breite Öffentlichkeit.

Und doch war ihre Aussage gar nicht so abwegig, wie sie von zahlreichen Journalisten dargestellt wurde. Schließlich kommt es ja nicht nur auf die Technik an, auch nicht auf ihre Verfügbarkeit, sondern vielmehr, wie weit sie sichtbar oder unsichtbar in unserem Alltag auftaucht. Oder anders formuliert, wie selbstverständlich wir sie empfinden oder in Überlegungen, Arbeitsabläufe oder Interaktionen einfließen lassen.

Für mich war das Internet auch Neuland, war ich doch mit Briefpapier, Telefonbüchern und gedruckten Katalogen groß geworden. Schnurgebundene Telefone mit Wählscheibe und von der Deutschen Bundespost zertifizierten Anschlusskabeln prägten mein Umfeld. Insofern war der Übergang von diesen Apparaten über Schnurlostelefone weiter zu Handys und schließlich zu Smartphones jeweils eine Umstellung, Umgewöhnung. Neuland eben.

Notgedrungen habe ich also immer dazulernen oder mein Wissen aktualisieren müssen. Niemand hat mich gefragt, ob ich den Wechsel mitgehen will. Vielmehr wird in der aktuellen Zeit völlig selbstverständlich nach E-Mail-Adresse und Handynummer gefragt, ein Internetzugang vorausgesetzt und der Umgang mit Apps erwartet.

Das Internet ist für uns alle Neuland
Aus dieser Innovations-Gewohnheit heraus ist auch das Eindringen von ChatGPT und Co für mich nur ein weiterer technischer Fortschritt, den ich in meinem Leben mitmachen muss. Und folglich finde ich es ganz normal, mich damit zu beschäftigen und die neuen Möglichkeiten in mein Leben, meine Überlegungen und Arbeitsabläufe zu integrieren.

Recht überrascht habe ich festgestellt, dass sich gerade junge Menschen, irreführend als „digital natives“ bezeichnet, hier deutlich schwerer tun. Zweifellos haben sie schon viel früher Kontakt mit allen Ausprägungen der Internetmöglichkeiten, nutzen Plattformen und haben Google mit der Muttermilch aufgesogen.

Aber was nicht von Anfang an da war – Beispiel ChatGPT – ist eben auch für diese jungen Personen Neuland. Dass man viele Recherchen nicht mehr mit klassischen Suchmaschinen betreibt oder bei Beratungsbedarf spontan an den öffentlichen Chatbot denkt: Das ist eine Grundhaltung, die sie sich erst mal aneignen müssen.

An genau diesem Punkt haben dann die älteren Menschen die Nase vorn, die in der Aktualisierungsbereitschaft und dem Erkunden von Neuland mehr Übung haben. Aus diesem Grund muss ich jungen Kollegen recht häufig die Frage stellen, ob sie dieses oder jenes Problem schon mal mit ChatGPT diskutiert oder sich Lösungen haben vorschlagen lassen.

Fazit: Gerade in der schnelllebigen Zeit müssen wir permanent Neuland betreten. Das gilt für alle und insofern hat es eine Verbindung zur Schule – auch dort wird im Wesentlichen Grundwissen mit langer Aktualitätsdauer vermittelt. Die eher flüchtigen Inhalte müssen wir uns den Rest unseres Lebens schon selbst aneignen.

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