Zunächst gibt es jene Fragen, deren Antwort wir mehr oder weniger alle verstehen. Dass ein Apfel vom Baum fällt liegt an der Erdanziehung, die kennen wir und die erfahren wir. „Das ist doch klar“, wäre eine Aussage, die uns jeder Handwerker an den Kopf werfen würde.
Montag: "Wochen-Abreisskalender" mit Glossen - Alltagserlebnisse, philosophische Gedanken.
Montag, 25. September 2023
Fragen ohne Antwort
Zunächst gibt es jene Fragen, deren Antwort wir mehr oder weniger alle verstehen. Dass ein Apfel vom Baum fällt liegt an der Erdanziehung, die kennen wir und die erfahren wir. „Das ist doch klar“, wäre eine Aussage, die uns jeder Handwerker an den Kopf werfen würde.
Montag, 18. September 2023
Das Leben ist leicht
Es gibt manchmal diese Tage, an denen ich ganz traurig bin. Da liegen mehr als fünfzig Jahre Leben hinter mir, ganz sicher nicht mehr so viele Jahre vor mir. Und es gibt doch noch so Vieles, was ich gerne machen möchte, machen muss, es nicht einfach anderen Menschen hinterlassen kann. Gemessen an der (bisherigen) Geschichte der Menschheit bin ich nur ganz kurz auf der Erde, das Vor-mir ist mehr oder weniger bekannte Geschichte, das Nach-mir nicht genauer vorherzusagen als das Wetter der nächsten Woche.
Ein Hauch von Vergänglichkeit streicht an mir vorbei, in der (gedachten) Lebensmitte stellen sich Fragen nach dem Sinn der Arbeit, der Verlässlichkeit von Beziehungen oder dem Sinn des Lebens. Das war als Jugendlicher ganz anders, der Tag startete voller Elan, die Welt um mich herum schien nach Veränderung durch mich zu betteln, Gestaltungswille und Lebensfreude im unbeschwerten Umfeld waren die großen Überschriften.
Aber mit den Jahren sind immer mehr Belastungen dazu gekommen, kein Hüpfen durchs Leben, sondern ein mühsames Waten durch den Morast des Alltags. Frustration über die Widerstände beim Erobern der Welt, Enttäuschung über misslungene Beziehungen, fehlende Perspektive der persönlichen Entwicklung an allen Fronten. Der ursprüngliche Weg nach oben geht zunehmend in einen Pfad der Depression und Burn-out über. Wir können nicht mehr, wir wollen nicht mehr.
Und dann kommt jemand an, klopft mir auf die Schulter und sagt: „Living is easy“ – das Leben ist leicht! Erst mal nur so dahingesagt, aber dann dämmert mir, dass da was dran ist. An beeindruckend vielen Stellen kann ich es mir leicht oder zumindest leichter machen. Der Kühlschrank ist leer? Nicht so toll, aber es gibt ja noch Nachbarn oder Tankstellen. Das Auto streikt? Es geht auch ohne mich, tut mir Leid. Kein Handwerker für die Renovierung aufzutreiben? Ein bisschen rumtelefonieren und notfalls verschieben. Nur nicht sauer werden, diese Pannen des Alltags gab es schon immer, entscheidend ist, davon keine schlechte Laune zu bekommen… ändern kann man meist ohnehin nichts.
„Junge, musst Du cool sehen“ ist ein ziemlich bescheuerter Spruch, aber im Grunde bringt er die Sache auf den Punkt. Es ist ganz oft eine Frage der Perspektive. Alles was von der Planung oder Erwartung abweicht ist vielleicht unangenehm und erfordert gedankliche Ausweichmanöver. Aber andererseits ergibt sich oft eine neue Sicht der Dinge und bei genauerer Betrachtung ist es manchmal gar nicht schlimm, möglicherweise sogar lustig.
Aus Kindersicht ist es lustig, mit den Füßen in eine Pfütze zu trampeln, das hochspritzende Wasser anzuschauen; Die mit jedem Tritt nasser werdenden Füße spielen da eine eher untergeordnete Rolle. Spielen, Spaß haben, über das lachen, was die Erwachsenen "albern" nennen ist fester Bestandteil des jungen Lebens. Genau an der Stelle können wir auch Ü50 noch ansetzen, mit Humor gegen Stress und Burnout und von Zeit zu Zeit zu der Bürowand umdrehen, auf der (und sei es nur in Gedanken) mit farbiger Sprayflasche die Worte „Das Leben ist leicht“ wie eine Aufforderung aufgesprüht sind.
Montag, 11. September 2023
Probiers mal mit Gemütlichkeit
Ich hatte ja nie den Eindruck, dass das Dschungelkind Mogli
merklich Stress hatte. Vielmehr bedient es in seiner Disney-Fassung die
Sehnsucht nach unbekümmerter Kindheit, Umgebung mit Freunden und dem Schutz vor
Gefahr im entscheidenden Moment.
Die jungen Konsumenten nehmen dieses Bild einer heilen Welt als warmherzige Lebensgeschichte auf, Erwachsene stellen sich mehr oder weniger bewusst diesem naiven Zielbild. Und in diese weltfremde Idylle platzt dann noch der Bär Balu als liebenswert gemütliches Fabeltier. Mit seinen guten Ratschlägen zu Ruhe und Gemütlichkeit weißt er den Weg zum Glück.
Ruhe kann man nicht einfach verordnen. Was man aber beeinflussen kann, ist die Stärke, mit der man an seiner inneren Unbewegtheit festhält. Manche sprechen von Ge-lassenheit, also dem Vermögen, Dinge, Menschen, Charakter und Umstände als gegeben zu akzeptieren, sie zuzulassen. Das hat nichts mit Nüchternheit oder gar Gefühlskälte zu tun, sondern ist ein Maß dafür, wie stark man sich von äußeren Impulsen beeinflussen lässt.
Eine wichtige Stufe der gelungenen Stressbewältigung ist das Annehmen der Situation und die Suche nach Alternativen. Und wenn es selbst bei sorgfältiger Betrachtung keine Ausweichmöglichkeit oder Erleichterung gibt, dann ist es hilfreich, statt dem Hadern mit der aktuellen Lage mit Ruhe und Gemütlichkeit zu kontern.