Montag, 17. Februar 2020

Mittagsmagazin


Jeden Mittag kommt beim WDR das Mittagsmagazin. Redakteure kommentieren akribisch mehrere Stunden lang die politische Situation und die Vorgänge auf großer Bühne.
Ich höre das immer gerne, denn so bin ich über die aktuellen Entwicklungen gut informiert. Aber eines Tages habe ich mir nach der Sendung die Frage gestellt, was ich eigentlich gehört habe. Was ich daraus eigentlich mitnehme. Was ich lerne. Und was mir fehlte oder verloren ginge, wenn ich die Sendung verpasst hätte.
Warum stelle ich mir diese Frage nicht auch im täglichen Leben, im Unternehmen, in den Gesprächen mit meinen Mitmenschen.

Sicher kann man sich darüber Gedanken machen, welche Botschaft in der Reihenfolge des Händeschüttelns irgendeines Politikers steckt. Für die direkt Beteiligten interessant, ja, vielleicht sogar relevant oder gar entscheidend wichtig. Nur nicht für mich.

In der Flut von Informationen ist der Einzelne zum Ertrinken verdammt. Die Lösung steckt im Surfen auf den Wellen des Informationsozeans, dabei bestimmt man nach dem Ziel auch den Kurs, den man fährt.
Anders ausgedrückt: Abhängig davon, was ich bearbeite oder womit ich mich beschäftige bzw. beschäftigen muss, brauche ich andere Informationen. Und nicht nur das, ich brauche sie auch in jeweils angepasstem Detaillierungsgrad. Oder – und das erfordert vielleicht den meisten Mut – ich verzichte einfach darauf, alles wissen zu müssen. Ohne nennenswerten Nachteil davon zu haben.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Der one-pager


Jetzt kommen wir mal so richtig auf den Punkt. Viele gute Gedanken sind in diversen Workshops zusammengetragen worden. Wir haben konsolidiert, priorisiert, geclustert und diskutiert. Letzte Aufgabe: Das Ergebnis muss noch präsentiert werden.

Betrachten wir die zu präsentierende Sache mal als Produkt. Bekanntlich gibt es dann Lebenszyklen von der ersten Idee über die Konzeption, die Umsetzung, Pilotierung bis zur Marktreife und Vermarktung. Für jede dieser Phasen gibt es bei den professionellen Firmen unterschiedliche Spezialisten, seien es Trendscouts, Designer, Ingenieure oder Vertriebler. Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Charaktere – Allrounder sind die Ausnahme.

Behält man dies im Hinterkopf, dann liegt es nahe, den Staffelstab ab einem gewissen Entwicklungsschritt weiterzureichen. Ist – wie in unserem Beispiel – die Konzeption fertig, dann geht es an die Pilotierung und Vermarktung. Entsprechend übernehmen jetzt Kollegen die Aufgabe, die Inhalte in ein verdauliches, vielleicht sogar mitreißendes Format zu bringen. Einen „one-pager“ beispielsweise.

Unglücklicherweise geschieht diese Weitergabe aber nicht. Wie die Glucken sitzen die Entwickler einer neuen Struktur oder eines neuen Prozesses auf ihrem (Gedanken-)Gebäuden. Beim Versuch, die Sache zusammenzufassen wird es schwierig und bei der Erstellung des one-pagers kommt es nicht selten zum Eklat. Das geht so weit, dass mangels Einigung auf die komprimierte Form am Ende überhaupt nichts an die Betroffenen herausgegeben wird. Marketing: Fehlanzeige.

Loslassen können und akzeptieren, dass vielleicht nur einTeil der ausgearbeiteten Ideen präsentiert wird („weniger ist mehr“). Das zahlt sich aus – wie man bei Produkten im Alltag immer wieder feststellen kann. Und Profis sind halt Profis, im gewählten Beispiel für die Erstellung des one-pagers.