Jeden Mittag kommt beim WDR das Mittagsmagazin. Redakteure
kommentieren akribisch mehrere Stunden lang die politische Situation und die
Vorgänge auf großer Bühne.
Ich höre das immer gerne, denn so bin ich über die aktuellen
Entwicklungen gut informiert. Aber eines Tages habe ich mir nach der Sendung
die Frage gestellt, was ich eigentlich gehört habe. Was ich daraus eigentlich
mitnehme. Was ich lerne. Und was mir fehlte oder verloren ginge, wenn ich die
Sendung verpasst hätte.
Warum stelle ich mir diese Frage nicht auch im täglichen
Leben, im Unternehmen, in den Gesprächen mit meinen Mitmenschen.
Sicher kann man sich darüber Gedanken machen, welche
Botschaft in der Reihenfolge des Händeschüttelns irgendeines Politikers steckt.
Für die direkt Beteiligten interessant, ja, vielleicht sogar relevant oder gar
entscheidend wichtig. Nur nicht für mich.
In der Flut von Informationen ist der Einzelne zum Ertrinken
verdammt. Die Lösung steckt im Surfen auf den Wellen des Informationsozeans,
dabei bestimmt man nach dem Ziel auch den Kurs, den man fährt.
Anders ausgedrückt: Abhängig davon, was ich
bearbeite oder womit ich mich beschäftige bzw. beschäftigen muss, brauche ich
andere Informationen. Und nicht nur das, ich brauche sie auch in jeweils
angepasstem Detaillierungsgrad. Oder – und das erfordert vielleicht den meisten
Mut – ich verzichte einfach darauf, alles wissen zu müssen. Ohne nennenswerten
Nachteil davon zu haben.