Es war einmal ein armer Anwendungsmanager. Der zog von Abteilung zu Abteilung und bat um Beschäftigung. Mal blieb er ein Jahr in einer Gruppe, mal durfte er sich auch länger mit einem Computersystem beschäftigen.
Im Laufe der Jahre nun kannte er sich mit den Tricks und Kniffen immer besser aus. Auch wuchs sein Wissen um die typischen Schwachstellen und durch die lange Wandertägigkeit hatte er sich neben einem umfangreichen Erfahrungsschatz auch ein beachtliches Netzwerk aufgebaut.
Ohne sich dessen allzu bewusst zu werden, hatte er bei seinen Kollegen wie auch bei seinen wechselnden Führungskräften einen guten Ruf. Und so wurde er immer mal wieder mit zusätzlichen Aufgaben betraut, die andere nicht in seiner Qualität erledigt hatten. Das machte ihn sehr stolz und er freute sich, dass er neben seinem eigentlichen Aufgabengebiet mehr und mehr fremde Tätigkeiten übertragen bekam.
Damit nahm er natürlich seinen Kollegen viel Arbeit ab. Das nahmen sie ihm aber gar nicht krumm, sondern lobten ihn für seinen Fleiß, während sie es sich bequem machten. Und auch die Führungskräfte schätzten ihn als zuverlässigen Mitarbeiter, der jede ihm übertragene Sache in bester Qualität bearbeitete.
In seiner Zufriedenheit und motiviert vom Lob merkte er nicht, dass seine Arbeitslast immer größer wurde. Hatte er früher seine vertraglichen Stunden abgeleistet, nahm inzwischen die Zahl der Überstunden immer weiter zu. Ja, es kam sogar häufig vor, dass er die Arbeitszeit mit schlechtem Gewissen gar nicht mehr angab, um eine Überschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Maximalstunden zu vertuschen.
Denn unser armer Anwendungsmanager konnte sich einfach nicht entscheiden, welche der vielen und für das Unternehmen ja offensichtlich auch unentbehrlichen Arbeiten er abgeben könnte. Und die Führungskräfte bekamen in ihren Management-Dashboards auch nur Status grün gemeldet und beglückwünschten sich für die gute Besetzung der Stelle.
Und so hört die Geschichte mit dem Ende auf, denn der Geist war zwar willig, aber das Herz war schwach.