Als Rudi Carrell 1975 uns singend fragte, wann es endlich mal wieder Sommer wird. Da waren Sommer auch mal verregnet, wechselhaft und unwirtlich. Urlaub im sonnenverwöhnten Süden war der Traum vieler Familien. Wer es sich leisten konnte, der fuhr mit Sack und Pack zwei Wochen nach Spanien, legte sich an den Strand und tankte Sonne. Endlich dieses entspannende Klima, und das Ganze auch noch in der typischen Urlaubsatmosphäre. Aber nach 14 Tagen war es dann auch genug. Immer nur heiß, eigentlich auch ein bisschen langweilig und zur Abwechslung könnte ja auch mal ein kleiner Regenguss kommen.
So habe ich Anfang 2020 vor mich hingeträumt, dass ich mal nicht werktäglich nach Frankfurt muss. Nicht in den Menschenmassen der S-Bahn, nicht in den vollen Fahrstuhl, nicht in die mittäglich überfüllte Kantine. Arbeiten von zu Hause war für mich und vermutlich viele andere ein Traum. Wer sich diesen Luxus leisten konnte oder vom Arbeitgeber ermöglicht bekam, war beneidenswert. Fahrzeit sparen, die Arbeitszeit über den Tag verteilen, bedarfsweise mal zum Arzt oder zur Autowerkstatt ohne große Organisationsumstände.
Und dann kam Corona. Das Homeoffice war da. Nicht vorübergehend, sondern über Nacht als Normalzustand. Nach einigen Wochen war der anfängliche Charme verflogen, die romantische Vorstellung vom angenehmeren Arbeitsleben der Realität gewichen. Fehlende persönliche Kontakte, Probleme in der Abtrennung von Arbeitszeit zur Freizeit und tatsächlich kaum noch Pausen zwischen den zahlreichen Telefonkonferenzen. Jetzt wäre ein kleiner Regenguss – sprich ein klassischer Arbeitstag wie früher - mal wieder eine willkommene und durchaus erholsame Abwechslung.
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