Der menschliche Denkhorizont ist bestimmt von Erfahrungen. Wir leben alle vom bisher gelernten, ziehen aus den positiven oder negativen Reaktionen mehr oder weniger bewusst unsere Schlüsse und richten das Leben tagtäglich neu aus. Wenn etwas gut läuft, dann wiederholen wir es. Oder wir halten es für den Normalfall. Oder wir bauen Vertrauen auf. Das sind alles Mechanismen, die aus der Vergangenheit kommen und von uns genutzt werden, um unser aktuelles oder auch zukünftiges Vorgehen zu planen und zu steuern.
Das ist zunächst einmal auch schlichtweg die einzige Möglichkeit der gezielten Lebensplanung. Niemand kann in die Zukunft schauen, also versuchen wir, aus der Vergangenheit zu extrapolieren. Je kleiner die Schritte sind, umso leichter kann man den Kurs anpassen; strategische Überlegungen sind da schon deutlich schwieriger.
Andererseits führen manche Projektionen der gemachten Erfahrungen in die Zukunft völlig in die Irre. Unternehmen, die seit Jahrzehnten am Markt sind, verschwinden auf einmal. Die Nachfrage nach Telefonzellen kann man in Zeiten von Smartphones nicht durch noch so cleveres Marketing ankurbeln. Die Ära ist vorbei, das Produkt wurde weitgehend verdrängt oder komplett abgelöst.
Das gilt natürlich neben Unternehmen auch für die persönliche Lebensausrichtung. Manche Tugenden verlieren im Laufe der Zeit an Relevanz, ganze Gesellschaften verändern sich und mit ihnen die Anforderungen an den einzelnen Bürger. Wer im Strom der Sozialstrukturen mitschwimmen will, der tut gut daran, sich auf Veränderungen einzulassen. Sonst wird es mühsam und das Bewegen quer zur Hauptflussrichtung kostet viel Kraft bei verringertem Vortrieb.
Also: Immer mal wieder die inneren Überzeugungen, Wertevorstellungen und Glaubenssätze überprüfen. Sind sie noch zeitgemäß, passen sie zum Umfeld, stehen sie mir im Weg. Man muss ja nicht wie ein Fähnchen im Wind ständig die Richtung wechseln, aber sture Festhalten an (früher vielleicht richtigen) Meinungen ist Starrsinn und behindert bei der geschickten Nutzung von Chancen.
Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
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