Kurzum: Es ist erst eine sehr individuelle Mischung, ähnlich
einem technischen Spektrum. Da gibt es eine Art Grundrauschen als Angst vor dem
Tod, deutliche Ausschläge bei weit verbreiteten Sorgen wie Gesundheit,
Partnerschaft, finanzielle Situation. Und dann noch viele kleine Nöte, die nur
bestimmten Personen oder Gruppen vorbehalten sind. Ich denke an die Angst vor
einer Prüfung, einer politischen Abstimmung und so weiter.
Stellt man sich also das Spektrum der Sorgen mal vor, dann
kann man es noch normieren, also die Frage stellen, wie lebensrelevant die
einzelnen Punkte, aber auch die gesamte Mischung sind. Man schätzt ein, wie
stark man von der Vielzahl der kleinen und großen Ängste beeinflusst wird, das
Leben danach ausrichtet, ausrichten muss oder vielleicht auch nur den Eindruck
hat, das Leben danach ausrichten zu müssen.
Und an dieser Stelle beginnt dann die Steuerung, das innere
Management, der Umgang mit dem Seelenleben. So könnte man die Sorgen erst einmal
einteilen in von mir beeinflussbare und in von außen vorgegebene Punkte.
Sterben werden wir alle, aber körperliche Fitness kann man trainieren. Gibt es
also Maßnahmen, um die Auslöser der beeinflussbaren Ängste auszuschalten?
Sind sie nun mal vorhanden, dann stellt sich im zweiten
Schritt die Frage, wie ich damit umgehe. Ein besonders mächtiges Werkzeug ist
die Neubewertung. Jeder kennt die Ängste, die einem in der Nacht den Schlaf
rauben und die am nächsten Tag nur noch als leiser Nachhall ein paar Gedanken
wert sind. Wir haben „drüber geschlafen“ und sie verarbeitet. Der Angst vor dem
Verlust eines geliebten Menschen kann sich ins Dramatische steigern, aber man
kann ihn auch als Teil des Lebens akzeptieren und Wege suchen, mit dieser
geänderten Situation umzugehen.
So individuell unsere Sorgen also sind, so wenig gibt es Patentrezepte, wie man bestmöglich mit ihnen lebt. Aber es ist wichtig, sich nicht von ihnen überrollen zu lassen. Meist ist es schon hilfreich, sie für sich zu sortieren und mit der Bearbeitung bei den Quick-wins zu beginnen, also den Ängsten, die man selbst mit kleinem Aufwand minimieren kann. Die ganz großen Themen lassen wir erst mal außen vor oder vertagen sie auf nach unserem Tod.
[Ausblick: Im Mittwochsblog mit Interdisziplinären Gedanken diese Woche: "Sorgen à la Gartner"]
Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
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