Aus dem Büro kann ich auf eine große Kreuzung schauen. Und das fasziniert mich immer wieder. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens ist da immer kreuz und quer Betrieb, die Kreuzungsfläche ist nahezu immer von rückstauenden Autos besetzt. Das ärgert dann die Fahrer, die schon eine Weile von der Ampel gestanden haben. Sie wollen nun endlich bei grünem Licht voran kommen. Das geht aber nicht, weil ja auf der Kreuzung noch die Autos stehen, die noch nicht weiterfahren konnten.
Und jetzt kommt das Phänomen. Statt – der Straßenverkehrsordnung folgend – vor der (grünen) Ampel stehen zu bleiben und zu warten, dass die Kreuzung sich leert. Statt dessen preschen die Fahrzeuge in die verstopfte Kreuzung, hupen und gestikulieren wütend, denn da ist ja ein durchaus lästiges Hindernis. Gleich der zweite Fehler, denn die Hupe ist kein Hilfsmittel, um seinen Unmut zu bekunden, sondern ein Instrument zur Warnung.
Bemerkenswert mit anderen Worten, dass es Menschen gibt, die hier ganz eindeutig im Unrecht sind (das Einfahren in eine volle Kreuzung ist eine Ordnungswidrigkeit), sich aber vollumfänglich im Recht fühlen. Dies dann, zweitens, als eigenes Recht vermutlich im Sinne von Vorfahrt bei grün, missverstehen. Dieses empfunden Recht, drittens, rücksichtslos durchzusetzen versuchen und dabei, viertens, durch ihr Hupen die nächste Ordnungswidrigkeit begehen. Abschließend, fünftens, mit ihrem Egoismus dafür sorgen, dass die Kreuzung endgültig verstopft und so auch andere Verkehrsteilnehmer eher langsamer vorankommen.
Nun sind es ja nicht nur Frankfurter Kreuzungen, an denen man so schön beobachten kann, dass Menschen ihre Unrechtsposition nicht nur nicht erkennen, sondern vehement für ihr eigenes (falsches) Rechtsempfinden einstehen. Nein, aus Unwissenheit, Selbstgerechtigkeit und Frechheit-siegt entsteht ein Verhalten, dass ein soziales und reibungsloses Miteinander deutlich erschwert. Und was man sowohl bei anderen aber auch bei sich selbst in Frage stellen und kritisch ansprechen sollte.
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