Beim Bereisen der Welt spielt für mich die Erhaltung der Erlebnisse in Form von Fotos eine wichtige Rolle. Da werden Aufnahmen vom Hotel, der Landschaft, der Menschen und allerlei Sehenswürdigkeiten angefertigt. Dank Handycam sind selbst tausende von Fotos weder ein Speicher- noch ein Kostenproblem.
Klassisch war man im Urlaub und hat dort Ansichtskarten gekauft. Von einem Fotografen bei optimalem Wetter perfekt in Szene gesetzt, mit optimaler Perspektive geschmackvoll arrangiert. Ähnlich gute Fotos bieten auch heute die Hotelbetreiber, die Touristikbüros und die Kulturverbände an.
Doch das sind dann die Fotos von anderen. Und der strahlend blaue Himmel mit Wattewolken ist zwar wunderschön anzusehen, deckt sich aber nicht mit dem leicht verhangenen Himmel, den ich beim Besuch dieses Ortes erlebt habe. Deshalb greife ich in die Tasche, zücke mein Smartphone und drücke auf den Auslöser. Was übrigens auch der Mann neben mir macht und die Frau etwas weiter rechts auch.
Jedem sein Foto, es ist alles schon mal abgelichtet worden, aber nicht von mir. Selbst wenn es viel schlechter ist als vom Profi, auch wenn es unprofessioneller aufgenommen, mangels Zoomobjektiv nicht perfekt ausgerichtet ist: Es ist mein eigenes Foto, liebenswert durch seine individuelle Prägung und Unvollkommenheit.
Persönlich kenne ich diesen Effekt auch bei anderen Eigenproduktionen. Sei es das etwas wacklig gemauerte Hochbeet, das leicht übergarte Gericht, die Klaviersonate mit ein paar Fehlern. Ich bin nun mal weder Maurer noch Koch noch Pianist. Aber was zählt ist der Antritt, die Authentizität und der ernstgemeinte Versuch, mit den eigenen Möglichkeiten das Beste zu erreichen.
Und so knie ich nieder und murmele: „Liebe Elise: Für dich von mir.“ Nicht so perfekt wie Lang-Lang, aber höchst eigenartig.
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