So wie heute aktiv und kontrovers über Smartphones und Tabletts in Kinderhänden diskutiert wird, hatten wir diese Debatte schon einmal in den 1960er Jahren zum Thema Fernsehen. Eine Fraktion war der Meinung, dass Kinder unbedingt fernsehen sollten. Das neue Bildungsangebot und der Blick in die weite Welt wurden als eklatant wichtig angesehen. Kindern diese Möglichkeiten vorzuenthalten bremste sie in der Entwicklung und würde sich negativ auf die persönliche und später berufliche Entwicklung auswirken.
Andererseits wurden auch kritische Stimmen laut, die das TV als Verblödung brandmarkten, das Flimmern als augenschädlich einstuften und die Zeit vor dem Bildschirm als verlorene Zeit im Sinne jeglicher geistiger Tätigkeit bezeichneten. Diese Kritiker wurden durch das "Bildungsfernsehen" ruhiggestellt und es wurde durch Formate gegengehalten, die Wissensvermittlung und Bildung in den Mittelpunkt stellten.
Im Grunde erleben wir eine ähnliche Situation auch heute. Verkümmern Kinder, wenn sie nicht in den sozialen Netzen mitmischen, ist der Zugang zu Plattformen nicht nur akzeptabel, sondern sogar wünschenswert und schließen wir sie von den Entwicklungen der modernen Welt aus, wenn sie nicht mit iPad und Co in der Schule hantieren dürfen?
Wie gehabt auch hier lautstarke Befürworter einerseits und skeptische Stimmen andererseits. Die Feinmotorik der Hände würde mangels Handschrift nicht trainiert, das Sozialverhalten litte und die Bereitschaft zur Aneignung von Wissen ginge zurück. Daneben auch hier die Überlegungen zu der Belastung der Augen und dem Verkümmern der haptischen Sinnesorgane.
Alles also schon mal dagewesen. Und vermutlich läuft es auch wieder darauf hinaus, dass der Trend zwar nicht aufzuhalten ist, aber mit der Zeit ein gewisses Maß findet, das in einer mittleren Nutzung liegt. Und man wird wieder mal feststellen, dass weder ein totaler Entzug noch ein ungebremster Zugang richtige Ansätze sind. Wichtiger als beim TV ist allerdings die Missbrauchswahrscheinlichkeit wesentlich höher: Die Übel der abzulehnenden Inhalte - seien sie politisch verfärbt, irreführend, gewaltverherrlichend oder ähnlich - sind hier geradezu allgegenwärtig.
Und in Kombination mit dem grundsätzlich verkehrten Eindruck über die Allwissenheit des Internets lernen die Kinder vor allem eins: Sie müssen nicht lernen. Was fatale Folgen nicht nur auf die individuelle persönliche Entwicklung, sondern auch auf die Gesellschaft hat.
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