Vor einiger Zeit rückten Überlegungen zum Energiesparen in
den Mittelpunkt. Neubau-Vorhaben wurden entsprechend geplant, Renovierungen des
Bestandes ebenfalls angepasst. Um möglichst wenig der kostbaren Wärme zu
verlieren wurde die Dämmung verbessert und etwaige Verluste wurden durch
Abdichtung minimiert. Ein sehr löbliches Vorgehen. Nur: Es berücksichtigte
ausschließlich die Wärmedämmung, und in der Folge kam es vermehrt zu
verschlechtertem Wohnklima und danach zu Problemen mit Feuchtigkeit und Pilzen.
Dies hatte man bei der Konzeption schlicht übersehen oder als eigentlich
abzusehende Folge bei der Planung und Umsetzung nicht ausreichend
berücksichtigt.
Eine ähnliche Situation erlebe ich häufig bei der Gestaltung
von Prozessen oder Anforderungsdefinitionen für neue Anwendungen. Da werden
technische Bedingungen zusammengetragen, fachliche Abläufe beschrieben und
unterstützte Geschäftsfälle definiert. Doch wer spricht über die (eventuell
erst mittelfristig sichtbaren) Nebeneffekte? Kannibalisieren sich Prozesse
möglicherweise, hat der positive Effekt hier einen negativen Effekt dort? Noch
kniffliger wird es, wenn wir neben der sachlichen Ebene auch noch menschliche
Auswirkungen im Blick behalten wollen.
Selbst wenn diese Überlegungen einfließen, werden sie aus
Kostengründen nicht ins Konzept überführt oder gar umgesetzt. Was die
Lüftungsanlage im wärmegedämmten Haus ist vielleicht die Hotline neben dem
Standardprozess.
Hier wie da: Das vermeintlich gesparte Geld gibt man später
eben doch wieder aus. Für Sanierung oder Nachrüstung.
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