Samstag, 21. März 2020

Das ist nicht darstellbar


Da denken Sie an Malerei? Schon mal nicht schlecht. Aber aktuell lauschen Sie einem Vortrag über den Umgang mit Anforderungen. Da kann man etwas „nicht darstellen“, zu dem man keine Lust hat. Oder es nicht machen will oder kann. Jedenfalls: Nein.

Mal ganz abgesehen davon, dass das sprachliche Bild nicht stimmt:
Nannte man das nicht früher eine Schönfärberei? Das kommt der Sache schon recht nahe. Wir sind Teil des Versuchs, den Mittelpunkt einer Aussage nur zu umkreisen und stattdessen den Zuhörer selbst übersetzen zu lassen.
Ist das wirklich nur die Schonung des Empfängers? Nicht wirklich. Vielmehr lässt sich damit auch für die eigene Aussage noch ein wenig Spielraum schaffen. Von Ausflüchten über das vorgeschobene Missverständnis bis zum Verschieben von Verantwortung ist alles mit drin.

Sollte man nicht lieber klare Worte finden? Wünschenswert ist das zwar, aber in der Praxis nicht immer realistisch. Dennoch: Gelegentlicher Einsatz des rhetorischen Stilmittels Euphemismus ist zulässig, aber es muss bewusst und dosiert erfolgen. Wenn es überstrapaziert wird, verkommt die Kommunikation zu einer Sammlung schwammiger Aussagen.

Also, liebe Darsteller: Wenn ihr das nächste Mal die Anforderungen nicht erfüllen könnt, dann sagt es doch einfach. Die Zuhörer werden es euch danken.

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