Als kleines Kind schien mir alles eine Seele zu haben. Der Teddy war nicht einfach ein Stoffprodukt, er kuschelte mit mir, hörte mir zu, tröstete mich. Genauso konnten manche Spielzeuge auch traurig sein, weil ich sie in die Kiste steckte und mich nicht mit ihnen beschäftigte. Ein Geist schien ihnen innezuwohnen, ein Geist, der meine Gedanken und Gefühle bewegte.
Christen kennen eine besondere Ausprägung ihres Glaubens auch als Geist. Von der Sachebene und von der objektiv nachprüfbaren Seite abweichend wird man von Gedanken beseelt, von einem Geist besessen und so neben der körperlich erfahrbaren Ebene auch emotional und psychisch berührt.
Diese Ganzheitlichkeit ist nicht an das Christentum oder andere Konfessionen gekoppelt. Vielmehr zeigt sie, dass wir in unserer Komplexität doch immer eine Einheit sind. Körper und Geist kann man nicht trennen, das bestätigen auch Atheisten. Und während die sachliche Betrachtung für viele Planungen, Entscheidungen und Entwicklungen eine zentrale Rolle spielen, darf man auch den Geist nicht vernachlässigen.
Wer nur für die Bezahlung arbeitet, dem fehlt der „Spirit“, wie man dann manchmal sagt. Ja, genau, ein „Geist“ führt zu einer Geisteshaltung, zu einer Grundeinstellung und damit zu der Basis für Handlungen oder auch die persönliche Zufriedenheit mit einer Situation oder Lebensrichtung. Ob die Arbeit im Garten ein entspannender Spaß oder eine lästige Pflicht ist, hängt entscheidend von der Grundhaltung ab. Von unserem Geist.
Insofern ist also Pfingsten ein guter Anlass, über das Zusammenspiel von Lebewesen oder Dingen mit der Seele nachzudenken. Wer sein Leben steuern möchte, der muss nicht unbedingt über Ziele nachdenken. Viel wichtiger ist die Beschäftigung mit dem „Mindset“, unserer Grundeinstellung oder schlicht dem Geist, der in uns steckt oder stecken soll.
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