In der Physik unterteilt man die Forschungsgebiete in Betrachtung einzelner Teilchen (Kernphysik: einzelne Atome), deren Wechselwirkung miteinander (Atomphysik und Festkörperphysik) und das Verhalten großer Teilchenzahlen (Thermodynamik). Diese Gebiete sind zwar durch bestimmte Aspekte miteinander verbunden und verwenden zum Teil ähnliche mathematische Grundlagen. Aber die Fragestellungen und deren Beantwortung sind deutlich unterschiedlich.
Es gibt Phänomene, die man schon bei einzelnen Teilchen beobachten kann, zum Beispiel Geschwindigkeit und Impuls. Aber spätestens die Anziehungskraft ist etwas, das erst bei mindestens zwei Teilchen auftritt. Und so etwas wie Druck wird man sinnvoll erst bei größeren Ansammlungen definieren können.
Das werden dann auch die Sozialwissenschaftler bestätigen. Ein einzelner Mensch kann Angst kennen, aber Neid oder Missgunst gibt es erst bei mindestens zwei Personen. Und kollektives Verhalten wie Krieg bildet sich erst bei größeren Menschenmengen sichtbar aus.
Ob nun Physik oder Sozialwissenschaften: Die Basis für den Wechsel von einem zu mehreren beobachteten Objekten liegt im Vergleich. Ein Atom ist größer als ein anderes, ein Mensch reicher als der andere. Oder irgendwelche anderen Eigenschaften, die man mehr oder weniger gut messen kann.
An dieser Stelle kommt dann auch die Bewertung ins Spiel. Wenn ein Atom acht Protonen in seinem Kern hat bezeichnet man es als Sauerstoff, wir können auch sagen, dass Stickstoff sieben Protonen hat, aber ist das eine besser als das andere? Ist Sauerstoff wichtiger, weiter verbreitet, nützlicher? Das kommt auf die chemischen Verbindungen an.
Und hier steckt auch die Analogie zum Alltag. Ich bin wohlhabend, Milliarden anderer Menschen sind ärmer, aber viele Millionen sind auch reicher. Das kann ich durch simplen Vergleich der Besitzverhältnisse feststellen, bis zu diesem Punkt als reines Verhältnis von Zahlen. Wie ich dieses Verhältnis interpretiere, ist dann meine Sache.
Jeder Vergleich ist der Keim zur Unzufriedenheit. Es gibt immer irgendwas, das besser zu sein scheint. Und auf einmal kann ich gar nicht mehr genießen, dass es bei mir gut ist, sondern stelle enttäuscht fest, dass es bei anderen besser ist. Wer glücklich sein und bleiben will, der sollte Vergleiche mit seiner Umgebung meiden und nur seinen eigenen Maßstab anlegen.
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Ich denke nicht, dass der Vergleich allein ein Keim zur Unzufriedenheit sein muss. Mit dem Vergleich wird ja erst einmal nur ein (potentieller) Unterschied festgestellt. Unzufriedenheit kann ein Ergebnis der _Interpretation_ des Unterschiedes sein. Genauso gut kann man aber auch Zufriedenheit daraus generieren oder gar Ansporn zur Verbesserung der eigenen Lage. Der (nach meiner Meinung) entscheidende Punkt ist hier also die eigene Einstellung, mit der man den festgestellten Unterschied bewertet - damit steht und fällt, ob das Glück endet oder nicht. :-)
AntwortenLöschenEs grüßt Sven.