Neuester Streich ist der Wechsel der Mülltonnen. Schon Mitte Dezember stand die neue gelbe Tonne vor dem Haus, ein Aufkleber „nicht verwenden vor 01.01.“. Ein paar Tage später wurde dann die alte Tonne noch einmal geleert und mit dem Aufkleber „Dieser Behälter wird abgeholt! Bitte stellen Sie ihn an der Straße bereit.“ versehen. Ohne Datum, also irgendwann. Inzwischen war Weihnachten, in der ganzen Gemeinde stehen die alten Tonnen auf der Straße.
Es sieht schön aus, wie der Schmuck bei der Fronleichnams-Prozession. Entlang der Straßen stehen alle paar Meter gelbe Objekte, die der dunklen Jahreszeit eine fröhliche Note verleihen. Viel öfter sollten die Tonnen getauscht und mit wechselnden Farben versehen werden. Alternativ könnte man ein Kunstprojekt für die Jugendlichen daraus machen. Monatliche Sprayer-Wettbewerbe auf den Mülltonnen, mal in diesem, mal in jenem Straßenzug.
Überhaupt sollte man die Bürger stärker einbinden. In Zusammenarbeit mit Vereinen könnte jeder Bewohner seine Tonne zu einem Sammelplatz bringen, Glühweinstand und Würstchen würden für die Ergänzung der Dienstleistung des Entsorgungsbetriebes entlohnen. Gelebte Nachbarschaft, man muss nicht immer nach der öffentlichen Hand verlangen.
Oder die Ortskirche involvieren, sternförmig entlang der gelben Stationen zur Kirche pilgern, den Rheingau-Taunus-Kreis lobpreisen und demütig für die Abholung beten. Die zeitgemäße Wiederbelebung alter Traditionen als Element der deutschen Kultur verstehen.
Schließlich wäre auch die Verlängerung der Übergangsfrist sehr schön, zum Beispiel die Zusammenlegung mit der Abholung der Christbäume. Das könnte die Jugendfeuerwehr übernehmen und neben dem Transport der nadelnden Gehölze eine kleine Spende für die Reinigung der ausgemusterten Tonnen entgegennehmen.
Nur Miesepeter werden sich über die herumstehenden Tonnen ärgern, nur Pedanten daran stoßen, dass kein Abholtermin genannt wurde. Pessimisten sehen das Management der Tonnen als Zeichen für den Niedergang der Gesellschaft, besorgte Bürger suchen Rat bei der Gemeinde.
Und dann gibt es noch diejenigen, die sich darüber wundern, wie einem Blogger dieses Thema 305 Wörter wert sein kann.
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