Ich glaub’s ja nicht. Da schreibt doch wirklich ein
Bereichsleiter, dass er jetzt zum Spieleabend mit der Familie kommt. Bravo!
Jemand, der ausspricht, was viele nur hinter vorgehaltener Hand murmeln oder
nicht zugeben. Dass sie durch die gegenwärtige Situation „entschleunigt“
werden. Dass sie Zeit für den Hund haben. Mal wieder ein Buch lesen. Alte
Bekannte anrufen.
Ehrlich: Mir hat die Phantasie gefehlt, dass ich mal wieder
ohne Schubsen und Rammen durch den Aldi komme. Und trotzdem kaufen die Leute
ein. Wo sind denn auf einmal die Menschenmengen, die vor den Kassen Schlange
standen?
Die Straßen sind auf einmal leer. Jahrzehntelang haben wir
gebetsmühlenartig behauptet, wir bräuchten mehr Verkehrswege, der
Individualverkehr sei das Rückgrat der modernen Gesellschaft. Pustekuchen.
Ein besonderes Phänomen sind auch die leeren Wartezimmer
niedergelassener Ärzte – auf einmal scheinen die Menschen gesunder zu sein. Wie
schön, dass wir vielleicht anstelle des häufig kolportierten Angebotsproblems
ein Nachfrageproblem haben.
„Ich sterbe an Langeweile“ – Nein, keine Bange, der Zustand
geht vorbei und so schnell stirbt kein Mensch. Jetzt ist Zeit für Initiative, Phantasie
und Spaß jenseits der extrinsischen Unterhaltung.
In jeder Krise steckt eine Chance – Ganz recht, liebe
Therapeuten und Unternehmensberater. Was euch mit langen Sitzungen für viel
Geld nicht gelingt, schafft ein klitzekleines Virus (ganz kostenlos).
Stimmt’s? Die Natur ist der beste, leider auch der
erbarmungsloseste Lehrer. Man kann nicht mit ihr diskutieren, aber die
Menschheit ist so alt, weil sie so anpassungsfähig ist.
In diesem Sinne: Es geht (eben) doch!
In diesem Sinne: Es geht (eben) doch!
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