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Montag: "Wochen-Abreisskalender" mit Glossen - Alltagserlebnisse, philosophische Gedanken.
Montag, 29. November 2021
Win-Win oder Lose-Lose
Montag, 22. November 2021
Was heißt hier tot?
Auch die unbelebte Natur stirbt nicht einfach weg. Die Zeitskala mag beim Zerfall von Gebirgen weit über die menschliche Vorstellungskraft hinausgehen, aber auch Steine verschwinden nicht einfach, sondern geben sukzessive einen Teil ihres Materials an die Umwelt ab. Dort kann ein Zerfall stattfinden oder es können durch chemische Prozesse wieder neue Stoffe entstehen.
Noch ein Blick auf den Zerfall. Ja, meist werden die Moleküle kleiner, manchmal geht es sogar bis zu den Elementen zurück. Aber wir wissen natürlich auch, dass selbst Atome keine toten Objekte sind, kreisen doch Elektronen um den Atomkern. Und das immer weiter, bis es wieder zu Bindungen und damit zum Entstehen von Molekülen kommt.
Diese wissenschaftliche und nüchterne Sichtweise deckt sich auch mit der esoterischen Perspektive, selbst wenn Glaubensgemeinschaften ein Leben nach dem Tod in Aussicht stellen, haben sie so besehen durchaus Recht. Und zum Beispiel ist dies der katholischen Kirche durchaus bewusst, wenn sie am Aschermittwoch den Zerfall zu Staub und damit den Übergang zu einem anderen Stoff in den Mittelpunkt stellt.
Nur ist es selbstverständlich ein Irrglaube, dass wir nach unserem Tod wieder zu dem zurückkommen können, was wir als menschliches Leben bezeichnen. Physikalisch betrachtet ist das nicht möglich, weil es einen Hauptsatz der Thermodynamik verletzen würde. Der Aufbau komplexer Strukturen (Synthese größerer Moleküle oder gar Körper) erfordert den Einsatz von Energie. Man kann in diesem Zusammenhang den Stoffwechsel als filigranes Gegenhalten verstehen, wie bei Organismen die nach den Grundsätzen der Thermodynamik zu erwartende Zunahme der Entropie aufgehalten und durch sehr gezielten Energieeintrag sogar in ein Auf- und Umbauen gewandelt wird.
Damit erklärt sich auch, warum der Erhalt der Körperlichkeit
und des Lebens nur auf der Basis der komplexen physiologischen und
biochemischen Prozesse und unter Nutzung aller im Laufe der Evolution
entstandenen Organe möglich ist. Kommt hier etwas aus dem Gleichgewicht oder
stellt gar die Funktion ein, so kann die Entropie nicht mehr in Schach gehalten
werden, es kommt zum Verfall und damit zum Ende des „Lebens“.
Kleiner Trost: Für die Moleküle und Atome geht es weiter.
Montag, 15. November 2021
Die Fragen aller Fragen: Warum?
Vor mir sitzt eine Person, die ich kennenlernen soll,
beurteilen soll, der ich mal so richtig auf den Zahn fühlen soll. Das geht ganz
einfach, und zwar in allen Wissensgebieten, unabhängig davon, ob ich mich
auskenne oder nicht.
Als Einstieg erst mal die Bitte, das Fachgebiet grob zu
umreißen, ein paar Worte zum Überblick. Und dann steige ich ein und frage an
irgendeiner geeigneten Stellen nur: „Warum?“. Dadurch kommen wir eine Ebene
tiefer, Details werden genannt, Begründungen gegeben. Ohne wirklich zuzuhören
warte ich wieder einen passenden Moment ab und hake nach: „Warum?“ Nun wird es
schon sehr kompliziert, Spezialwissen kommt zur Sprache, vielleicht fällt der
eine oder andere spezifische Fachbegriff. Dass ich jetzt nur noch Auszüge verstehe
ist nebensächlich, denn viel wichtiger ist das Timing, um weiter zu bohren:
„Warum?“.
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Montag, 8. November 2021
Der Mensch ist weg
Im Laufe des Lebens haben wir uns ein Umfeld geschaffen, das
aus mehr oder weniger hilfreichen Zeitgenossen besteht. Sei es die Familie, der
Freundeskreis, die Arbeitskollegen. Wer gut für uns ist, der wird explizit
gepflegt, andere nehmen wir eher neutral mit und wer nicht zu unserem Leben
passt, der soll doch bitte hingehen wo der Pfeffer wächst.
Was aber nun, wenn ein für uns wertvoller Mensch – aus
welchem Grund auch immer – nicht mehr in unserem Umfeld ist. Vielleicht hat er
den Kontakt abgebrochen, ist weggezogen oder gar verstorben. Jedenfalls ist er
weg – wer kocht denn jetzt für mich?
Wie an anderer Stelle schon einmal modelliert, gibt es aus meiner Sicht drei Wege. (1) Man kann die Gelegenheit nutzen, den Verlust durch Eigeninitiative zu kompensieren, also kochen zu lernen. (2) Alternativ kann ich jemanden suchen, der in die Lücke passt, also wieder einen Koch in mein Netzwerk zu bekommen. (3) Und schließlich kann ich es einfach hinnehmen, je nach Charakter entweder im Sinne von Resignation oder innerer Anpassung der Bedürfnisse: Ernähren kann ich mich auch von einem Butterbrot, dafür brauche ich keinen Koch.
Diese drei Punkte kann man in genereller Form betrachten.
Gute Basis für den ersten Weg ist ein vielseitiges Interesse und die
Beschäftigung mit unterschiedlichen Themen, selbst wenn sie aktuell nicht für
mein Leben relevant sind, aber schlagend werden könnten.
Daneben ist ein weitläufiges Netzwerk von Mitmenschen mit
vielen Überlappungen und einer Art Backup-Struktur sehr wünschenswert. Ist mein
Koch gerade nicht greifbar, rufe ich den anderen Küchenmeister an.
Und je weniger Ansprüche ich an Zulieferungen habe oder je wendiger ich bin, wenn es um die Justage meiner Bedürfnisse geht, desto leichter kann ich damit leben, wenn mal eine Person oder eine gewohnte Lieferung nicht mehr zur Verfügung steht.
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Montag, 1. November 2021
Ruhe, verdammt noch mal!
Mitten in der Menschenmasse. Die Luft heiß, der Boden
vibriert. Auf der Bühne arbeiten die Jungs an einem psychodelischen Sound.
Breit kommt der Bass daher, tief in den Bauch. Die Beats des Schlagzeugs
treffen den Brustkorb, alles schwingt. Die Scheinwerfer fingern sich durch den
künstlichen Nebel. Ein Cocktail aus Parfum und Schweiß in der Nase. Orgasmus
für die Sinne.
Szenenwechsel. In der Sauna, ganz nackt, nur ein Handtuch unter dem Körper. Sonst nichts, kaum ein Geräusch. Es dampft und Hitze verteilt sich in Schüben durch den Raum. Frauen und Männer um mich herum, genauso hüllenlos. Aroma vom Aufguss wabert in der Schwitzkabine, lässt den Schweiß rinnen. Ein Hauch von Eukalyptus, sphärische Klänge aus dem Lautsprecher. Entspannung pur.
Szenenwechsel. Im Großraumbüro, kleiner Schreibtisch mit Bildschirm. Das Telefon hat keinen Hörer, nur ein Headset mit Mikrofon. Die Geräuschkulisse hat etwas vom Summen in einem Bienenkorb. Mein Gegenüber hat Mundgeruch, er lacht laut und oft. Nach der Mittagspause werden die Stimmen noch lebhafter, Kaffee regt an. Mitten im Spannungsfeld zwischen Konzentration und Kommunikation. Stress ohne Ende.
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