Interessant ist dabei, dass die kleine Silbe „zu“ das folgende Wort in ein Verhältnis zur Situation bringt. Man kann alt sein, das ist erst mal nicht schlimm; zu einem Problem wird das erst, wenn man (für etwas) zu alt ist. Mit 18 Jahren ist man als Mensch nicht alt, aber zu alt für einen Schnuller. Oder am Beispiel Geschwindigkeit ist ein Porsche schneller als ein VW Käfer. Aber selbst letzterer kann zu schnell für eine enge Kurve sein.
Auch sportliches Engagement, Geselligkeit, Empathie und viele weitere Felder kann man sich unter diesem Gesichtspunkt anschauen. Ist es wünschenswert, die gesamte Freizeit im Fitnessstudio zu verbringen, ist ein Leben als Dauer-Party die richtige Richtung, ist Dauer-Verstehen nicht hinderlich?
Von jedem ein bisschen, möchte man sagen, denn zu wenig ist natürlich auch wieder verkehrt. Ein wenig Kochen können, eine gewisse Geschicklichkeit oder auch emotionale Wärme sind eine unverzichtbare Basis für eine gelungene Lebensführung. Wobei man aber auch die Beschäftigung mit sich selbst und seiner Befindlichkeit übertreiben kann. Wer ständig an sich herumschraubt, der konzentriert sich auch zu sehr auf sich selbst.
In anderer Darstellung würde man es als Ausgewogenheit oder Gleichgewicht bezeichnen. Schwarz ist zu dunkel, aber weiß ist zu hell. Je nach Charakter liegt das Ideal irgendwo zwischen den lichten und gedeckten Grauabstufungen. Jedenfalls aber nicht am Rand.
Das habe ich in meiner Jungend von meinen Eltern so gehört: Alles was mit "zu" anfängt ist nicht gut. Danke für diesen Beitrag, den ich so zum ersten Mal lese seit ich im Internet stöbere. Das sind immerhin schon 35 Jahre. Beste Grüße von Barbara
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