Montag, 6. Januar 2025

Helene Fischer

 Das war sie also, die diesjährige Helene-Fischer-Show. Seit dem Jahr 2011 (mit Corona-Pause) kann man diese Frau mit einer aufwändigen Show im Fernsehen sehen. Die Anzahl der Zuschauer variiert, dieses Jahr wurden je nach befragter Quelle zwischen 2,41 und 3,61 Millionen Menschen vor den Bildschirmen gezählt.

Das waren schon mal mehr, zu goldenen Zeiten folgten 6,56 Millionen ihrer Show. Und dieser Rückgang der Zuschauerzahlen hat natürlich Konsequenzen. Heute noch ein Loblied auf die vielseitige Künstlerin, sind es jetzt Schmähbotschaften, garstige Kommentare und sogar Hassbotschaften, die von Kritikern und Fans losgelassen werden.

Der Begriff Quoten-Tief ist da noch harmlos, Formulierungen wie „sie ruiniert echt jeden Song“ trifft bei einer Sängerin schon mächtig ins Herz. Herumzumäkeln an der Organisation, die immerhin neben der Hauptakteurin noch 21 weitere Gäste vor die Kamera gelotst hat – das ist schon ein starkes Stück.

Helene Fischer (Dall-e)
Ob nun Helene Fischer, ein anderer Bühnenstar oder von mir aus ein prominenter Sportler: Sie alle müssen damit leben, dass sie scharfer, ja geradezu garstiger Kritik ausgesetzt sind. Ein kleiner Lokalredakteur, der an guten Tagen vielleicht ein paar Tausend Leser erreicht, kann sich hier mit spitzer Feder darüber auslassen, wie ein Mensch, der Millionen hinter sich versammelt, angeblich versagt hat.

Was treibt Menschen dazu, so hart und eigentlich überheblich über andere zu urteilen und dieses Urteil in die Welt zu posaunen? Ist es die Möglichkeit, aus der Deckung der Presse- oder Meinungsfreiheit heraus alle Hemmungen und die Beherrschung ausschalten zu dürfen? An dieser verqueren Stelle Macht zu haben, sich an der Verletzung des Kritisierten zu weiden und die Lacher auf seiner Seite zu wissen.

Wie eine Herde Raubtiere fallen ansonsten eher unauffällige Bürger über die waidwunden Promis her. Endlich mal Kritiker sein, die eigene Meinung im Rampenlicht der Gleichgesinnten feiern lassen und damit als weitgehend unbedeutendes Mitglied der Gesellschaft einer Person gegen das Bein treten zu können, die in der Welt der Reichen und Schönen lebt, auf die man insgeheim neidisch ist.

In jedem von uns steckt so ein neidisches kleines Wesen, das sich mehr oder weniger unbemerkt ein Urteil über alles anmaßt. Und genauso hat jeder von uns eine öffentlich Seite, die mehr oder weniger unbemerkt Kritik abbekommt, einfach weil wir auf einer kleinen Bühne (des Lebens) stehen.

[Bildquelle: Dall-e]

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