Weltoffenheit ist eine Herkulesaufgabe, das hatte ich ja schon geschrieben.
Man kann sich natürlich schon für weltoffen halten, weil man mal ins Chinarestaurant geht, mit ein paar Italienern Fußball spielt oder nach Australien in Urlaub fliegt. Aber das ist zu kurz gesprungen.
Weltoffenheit verlangt die Beschäftigung mit anderen Welten, das Eingehen auf das Fremde und - jetzt kommt es - den Einbau in das eigene Weltgefüge. Und an dieser Stelle wird es so richtig schwierig. Wir erleben an vielen Stellen (auch in Deutschland) ein Nebeneinander von mehreren Kulturen, die sich mal stärker, mal schwächer ineinander mischen.
Ausgesprochen sehenswert ist in diesem Zusammenhang der Film "Nur eine Frau", der heute Abend um 20:15 Uhr im RBB läuft. Die (unwichtige) Handlung erzählt von einer jungen Frau, die aus einer streng gläubigen Familie ausschert und am Ende durch Ehrenmord zu Tode kommt. Ergänzend wird die Geschichte eines anderen Mädchens berichtet, die zwar auch aus einem muslimischen Umfeld kommt, aber nur vorübergehend in die strenggläubige Welt gerät.
Ob es nun um Glauben geht, um fremde Landsleute oder ganz andere Menschen - das ist im Grunde egal. Wir erleben hier etwas, was nicht in unserer eigenen Welt vorhanden ist. Was Reflexe hervorruft, die eben auch aus unserer Welt stammen. Wir stellen (aus unserer Sicht und mit unserem Maßstab) Fragen nach richtig und falsch, erwarten von (deutschen) Gerichten, dass sie den in uns tobenden Widerspruch entscheiden.
Wer sich also für weltoffen hält oder sich diesem Thema ernsthaft nähern möchte, dem lege ich das bewusste Anschauen des oben genannten Films ans Herz. Empfehlung hierbei, weniger den Film als sich selbst zu betrachten und die innere Bewegung, die Reaktionen und den eigenen (fiktiven) Umgang mit der dargestellten Situation.
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