Mittwoch, 24. Februar 2021

Was meine Frau nicht wissen darf

Psst! Können Sie mit einem Geheimnis umgehen? Ohne es meiner Ehefrau weiterzuerzählen? Nach mittlerweile 23 Jahren Ehe schaue ich ihr immer noch hinterher, linse verstohlen, wenn sie nackt unter der Dusche steht und freue mich auf jeden Abend mit ihr.

Das ist etwas, das mich durch den Alltag begleitet: Den Genuss auch über Jahre zu behalten, Menschen, Dinge, Vorgänge immer wieder wahrzunehmen und mich an ihrem Wert zu erfreuen. Die angenehme Art meines Chefs zu erkennen, mich für die Errungenschaften der modernen Technik zu begeistern und die Fortschritte meiner Mitmenschen voller verborgener Freude zu begleiten.
Aus dieser inneren Wertschätzung leite ich sehr viel Kraft ab. Es ist im Gegensatz zur äußerlichen Motivation der innere Antrieb, Dinge zu optimieren und Menschen bei positiven Entwicklungen zu unterstützen.

Ich kann nichts mit den pastoralen Texten anfangen, die etwas vom Geben erzählen, das ja so selig machen soll. Im wörtlichen Sinne ist das auch eher in seltenen Fällen zutreffend. Aber im erweiterten Sinne meiner Darstellung ist schon was dran. Was ich wie einen Schatz behandle, also wert-schätze, dem gebe ich meine An-Erkennung. Und hebe es in Gedanken, Worten und Werken hervor. Und weil es authentisch ist, führt es nicht nur bei mir zu einem guten Gefühl, sondern auch auf der Gegenseite zu einer positiven Wahrnehmung.

Eine wundervolle praktische Umsetzung dieses Ansatzes habe ich vor Jahren von einem Trainer gehört. Am Morgen des zweiten Seminartages bat er uns, dem Nebenmann (bzw. –frau) irgendetwas Schönes zu sagen. Dabei stellte er völlig frei, ob man die schicke Hose, den munteren Gesichtsausdruck oder die interessante Äußerung des Vortages wählte. Hauptsache positiv.
Das wirkte! Mein Nebenmann und ich, wir starteten mit einem Lächeln in den Seminartag.

Und so endet dieser Artikel mit dem Gegenteil seiner eingangs entworfenen Aussage und empfiehlt, nach der Förderung und Dauerpflege des eigenen Genießens dies auch seinen Mitmenschen (je nach Situation von mir aus auch indirekt oder non-verbal) mitzuteilen. Immer wieder.

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