Bei genauer Betrachtung kann man Erschöpfung auf drei
verschiedene Ursachen zurückführen. Die drei Formen der Beanspruchung (und bei
hoher Intensität auch Erschöpfung) sind voneinander weitgehend unabhängig, was
ich weiter unten noch erläutere. Gemeinsam haben sie, dass wir jede davon aus
purer Bequemlichkeit zu vermeiden versuchen.
Die körperliche Beanspruchung
Diese ist weitläufig bekannt. Nach Außen gut sichtbar
bekommen wir rote Wangen, geraten in Schweiß, außer Atem, können nach einer
gewissen Zeit einfach nicht mehr. Die Bewegungen werden langsamer, kraftloser,
irgendwann streikt die Muskulatur. Eine Ruhephase ist unabdingbar.
Die geistige Beanspruchung
Auch Denken ist anstrengend. Ein gutes Beispiel ist
Schachspielen. Wir betrachten die Spielsituation, vergleichen sie mit bekannten
oder auswendig gelernten Szenarien, versuchen den Gegner einzuschätzen,
entwickeln eine Strategie, wägen Alternativen ab und treffen Entscheidungen.
Nach einiger Zeit merken wir, dass die Konzentration nachlässt, dass wir also
erschöpft sind und eine (Denk-) Pause brauchen.
Die psychische Beanspruchung
Eigentlich auch bekannt, wird sie selten den Anforderungen
an uns zugeordnet. Wenn wir Verantwortung für einen Vorgang übernehmen, eine
Zielvorgabe haben, einen Selbstanspruch erfüllen möchten, dann mündet dies in
einer psychischen Last. Selbst so unscheinbare Vorgänge wie
Alltagsentscheidungen über Einkauf und Kleidung sind indirekt mit einer
Verantwortung gekoppelt und fallen damit ebenfalls in diese Rubrik. Was
durchaus normal ist, sich aber je nach Randbedingungen in Belastung und
Überlastung steigern kann. Im Gegensatz zu den geistigen und körperlichen
Überforderungen sind seelische Überlastungen weniger offensichtlich, die
Außenwirkung und Krankheitsbilder sind vielfältig.
Sowohl geistige als auch psychische Lasten können zusätzlich
körperliche Auswirkungen haben. Ich erinnere mich, dass ich nach meinen ersten
Fahrstunden nassgeschwitzt war. Und wer Sorgen hat, der kann meist schlecht
schlafen und ist tendenziell körperlich geschwächt.
Und noch eine Besonderheit: Während ich mich bei Sport bis
zur völligen Erschöpfung „auspowern“ kann (was manche Menschen als angenehm
empfinden) und auch die gedankliche Konzentration am Rande der verfügbaren
Denkleistung für gewisse Zeitgenossen befriedigend sein mag, ist mir (bei
normalen Menschen) keine freiwillige und genussvolle seelische Überlastung
bekannt. Vielmehr sprechen wir hier von Stress, ein Begriff, der grundsätzlich
negativ belegt ist.
Fazit
Wer die Herausforderung sucht, tut dies besser in
Sport und oder Denksport. Gerne auch im Wechsel von Arbeit und Freizeit. Und
schafft so – das ist ja landläufig bekannt – einen Ausgleich für den „Stress“
(also die psychische Anstrengung) auf der Arbeit.
Abschließender Hinweis
Gemäß der oben erwähnten
Bequemlichkeit wollen wir uns naturgemäß wenig bewegen, wenig anstrengend
denken und möglichst wenig seelische Last schultern müssen. Aber nicht jede
Anstrengung ist gleich eine Überlastung, und nicht jede psychische Aufgabe ist
gleich Stress – vielmehr erhält stetes Training die Fitness.
Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
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