Es ist vielleicht ein wenig despektierlich, aber beim Lesen dieser Traueranzeige musste ich schon lachen. Sicher war der Autor beim Schreiben sehr betrübt und in seiner persönlichen Situation ausgesprochen bedauernswert. Hierdurch ist ihm eine sprachliche Panne passiert, denn natürlich wollte er nicht fragen, warum seine Trauer grenzenlos ist. Vielmehr haderte er mit dem Schicksal, das ihm einen offenbar geliebten Menschen entrissen hatte.
Was war passiert? Unter dem Einfluss starker Gefühle hatte er (unbeabsichtigt) etwas ganz anderes geschrieben, als er meinte. In diesem Fall sogar das Gegenteil dessen, was er ausdrücken wollte. Soweit klar, man hat manchmal einfach nicht „den Kopf frei“, um solch einen Lapsus zu merken. Ich finde es deswegen wichtig, dass wir uns dieser Gefahr auch im Alltag bewusst sind.
Nicht nur bei Trauertexten, nein, bei allem, was uns massiv nervt,
verärgert, erfreut – kurz: tief berührt – sollten wir mit der Veröffentlichung
besonders vorsichtig sein. Vor dem Versand einer aufgebrachten E-Mail besser
noch mal drüber schlafen oder sie einem Freund vorlesen.
Was zu meiner zweiten Bemerkung führt. Bei dem misslungenen Trauertext hätte doch irgendjemand vor dem Abdruck in der Zeitung aufmerken müssen. Ein Bekannter, der Anzeigen-Redakteur, der Bestatter. Leider war dies offensichtlich nicht geschehen. In den Alltag übertragen bedeutet das, dass (mehr oder weniger kritische) Mails oder anderweitige Veröffentlichungen durch einen ehrlichen, kompetenten und zuverlässigen Mitmenschen geprüft werden sollten. Ich möchte betonen, dass ich bei der Qualitätssicherung im hier betrachteten Zusammenhang auf eine mögliche Abweichung zwischen gewünschter Botschaft und gewählter Formulierung abhebe und weniger auf den Inhalt. (QS des Inhalts ist natürlich ebenfalls wertvoll).
Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
Es ist nicht selten außerordentlich bemerkenswert, was bei fehlender QS resultiert - wie hier. Manchmal möchte man sich eigentlich darüber amüsieren - meistens jedoch: Siehe meinen selbst gewählten, nicht unbegründeten Titel beim Antworten auf diese Blogs.
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