Wer dieser Tage ins Kino geht, der kann „House of Gucci“ ansehen. Ein sehenswerter Film über den ehemaligen Familienbetrieb und die Vorgänge hinter den Kulissen bis zu dessen Niedergang.
Die Handlung mit allerlei Beziehungstragödien, zum Teil schillernden Figuren und diversen Verstrickungen ist spannend erzählt. Auch den voyeuristischen Blick auf die gehobene Gesellschaft, Abstände zwischen Arm und Reich fand ich ausgesprochen interessant.
Was mich aber in besonderem Maß gefesselt hat, wie Patrizia Reggiani durch ihren Eintritt in die Familie Gucci für Wirbel sorgte. Durch geschickte Manöver und ihre Liaison mit Maurizio Gucci entfaltet sie einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der Firma.
Aber selbst das ist sicher keine besonders neue Geschichte. Der Kern aber, den ich hier herausarbeiten möchte, ist, dass Maurizio seine Patrizia unterschätzt und dafür mit seinem Leben bezahlt. Zweifelsohne hat er sie falsch eingeschätzt, glaubt sie folgenlos abservieren zu können. Schließlich nur eine Frau, die er finanziell ruhigstellen kann. Gier und Rachsucht allerdings lassen seine ehemalige Geliebte zu einer todbringenden Gefahr werden.
Und so geht es uns – Gott sei Dank nicht ganz so dramatisch – tagtäglich. Wer die Gegenseite unterschätzt, dem geht es an den Kragen. Da laufen Verhandlungen schief, da platzen sicher gewähnte Deals. Nein, nicht immer ist die andere Seite des Schreibtisches mit einem richtigen Gegner besetzt, aber in Gedanken sollte man sich darauf einrichten. Überheblichkeit oder auch nur Ignoranz gehen nahezu zwangsläufig in die Hose.
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