Unser Jeep ist stehengeblieben, der Fahrer nestelt vorne am Motor herum. Es ist heiß, wir machen einen Trip durch die Wüste nördlich von Windhoek. Die anderen Touristen sind ungeduldig, Schweiß läuft ihnen die Stirn herunter, es herrscht gedrückte Stimmung. Das Auto muss jetzt zügig wieder ans Laufen kommen, sonst müssen wir hier draußen übernachten.
Daniel knutscht auf der Rücksitzbank mit Sabrina. Sie haben es sich im Greyhound hinten gemütlich gemacht und lassen sich nicht von den Umständen stören. Schmatzende Geräusche dringen von hinten zu mir, manchmal unterbrochen von kurzen Quietschern. Die Straße ist uneben, auch die nächsten Stunden werden wir uns ganz ganz langsam unserem Ziel nähern.
Das Motel liegt in der Mitte von Nirgendwo, soweit das Auge reicht eintönig und flach, einzige Unterbrechung das schwarze Asphaltband der Straße. Ich wundere mich, wie der Löwe in unser Schlafzimmer gekommen ist, hat meine leise schnarchende Partnerin die Tür offen gelassen? Die Raubkatze setzt sich in Bewegung, kommt ganz nah und ich fühle ihren Atem in meinem Gesicht.
Der Wind pfeift mir um die Ohren, ganz leicht drückt mich etwas am Hinterkopf. Vermutlich ist es die Skibrille, denn trotz meiner Abneigung gegen Skifahren habe ich mich überreden lassen, wieder in die Berge zu fahren. Die Piste ist steil, mir zu steil. Langsam stoße ich mich mit den Stöcken ab, gleite voran, immer schneller und verliere schon in der ersten Kurve die Kontrolle über meine Abfahrt.
Alles dreht sich um mich, mir ist schwindelig, mein Kopf brummt. Selbst die Gerüche sind fremd, wie die Menschen, die Geräusche, die Sprache. Der Marktplatz ist übersäht mit kleinen Ständen, alles scheint in Bewegung zu sein und wo Platz ist wehen Tücher im Wind. Fast wie eine Laserdisko ein Cocktail von Sinneseindrücken, ich versuche mich zu konzentrieren und kann wieder klar denken.
Endlich die Ruhe, von der die anderen Taucher geschwärmt haben. Die ersten Meter Tiefe noch kein sonderlich beeindruckendes Tierleben, aber ich sehe schon ein paar Wasserpflanzen, die ihre Blätter wie Arme nach mir ausstrecken. Gerade eben wickelt sich so eine Pflanze um meinen Fuß, jetzt noch eine, sie halten mich fest.
Das Bettzeug muss sich um meinen Knöchel gewickelt haben, Sonnenstrahlen einer wohlig warmen Nachmittagssonne bahnen sich einen Weg durch die luftigen Vorhänge. Salzgeruch vom Strand weht herüber, eine junge Frau in einem Hauch von Nichts steht mit dem Rücken zu mir vor dem Bett und schaut auf das Meer. Alles fast geräuschlos bis auf ein fernes Rauschen der Wellen.
Ich hebe den Kopf, vor mir ein Bildschirm mit Hieroglyphen. Das Headset auf meinem Kopf ist verrutscht, mir unbekannte Stimmen scheinen zu mir zu sprechen. Ständig tauchen neue Bilder auf dem Monitor auf, zu den Gesprächen mischt sich noch ein weiteres Geräusch, das ich als Telefonklingeln identifiziere. Mein Name fällt, das ist kein Traum.
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