Wenn ich die Kids erlebe, die in der Pubertät sind, dann denke ich immer an Compliance. Nicht, dass die jungen Menschen etwas mit diesem Ansatz zu tun hätten. Aber sie befolgen einige Aspekte, die man als Erwachsener erst wieder mühsam beigebracht bekommen muss.
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zum Beispiel. Früher hätte man vielleicht gesagt „Trau, schau wem“, aber dieses
altertümliche Sprichwort ist mächtig aus der Mode gekommen. Siebtklässler haben
das aber durchaus verinnerlicht, sie wollen ihre Kameraden kennenlernen,
stecken ihren Claim ab und überlegen sehr genau, wem sie was erzählen.
Womit wir bei einem anderen Aspekt, dem Need-to-know-Prinzip sind. Eltern erzählt man in diesem
Lebensabschnitt nur das Nötigste. Dass der Streber eine Brille trägt und der
Klassenlehrer nach einer Operation leicht humpelt. Mit wem ich mich umgebe,
meine Freizeit verbringe oder gar mit welchen Mädchen ich mich treffe – das
müssen meine Eltern nicht wissen.
Und die Einhaltung von rules.
Nicht unbedingt die Regeln, die offiziell und von außen an den Teenager
herangetragen werden. Die gilt es im Gegenteil heimlich zu umgehen. Nein,
gemeint sind die Befehle, die von einer höheren Ebene, einer für alle anderen
Menschen unsichtbaren Instanz kommen. Die anordnen, sich auszutoben, cool zu
sein, den Harten zu markieren oder lässig die Fluppe im Mundwinkel hängen zu
haben.
Heimlich im Zimmer verschwinden, sich auch bei Sonnenschein
einzuschließen ist ein Akt der gelebten Zugriffskontrolle.
Was sich ja im Laufe der nächsten Lebensjahre meist relativiert, weil es
alleine eben doch nicht so richtig schön ist. Aber was sein muss, das muss sein
und im Idealfall steigert es die Beachtung, eine Awareness-Kampagne sozusagen.
[Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
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