Montag, 3. Juli 2023

Ewig- und Endlichkeit

Ewigkeit Endlichkeit

Beim Arzt. Ich blättere in den Zeitschriften, besonders eine Illustrierte mit einem Beitrag über Italien hat es mir angetan. Da sehe ich Fotos von toskanischen Villen, auch erhabene Kirchen auf Sizilien oder Steinhäuser an der Schweizer Grenze. Die Bauwerke haben Stil, eine beeindruckende Schönheit, auch wenn sie zum Teil schon ein wenig verfallen wirken. Manche sind Jahrhunderte, einige gar Jahrtausende alt. Es tut ihrer zeitlosen Schönheit keinen Abbruch, wie uralte Bäume führen sie zur Demut und der Erkenntnis, dass all dies schon lange vor mir da war und lange nach mir da sein wird. Ein Hauch ewiger Schönheit geht von diesen Werken aus.

Ein paar Seiten hinter dem reich bebilderten Artikel über Italien schließen sich Seiten mit Werbung an. Vorwiegend weibliche Modelle mit makelloser Figur lächeln in die Kamera, halten irgendein Parfum in den Händen oder präsentieren ihren Teint als Werbung für ein Make-up. Wie die Villen sind sie bemerkenswert elegant, aber im Gegensatz zu diesen sind sie makellos, kein schief hängender Schlagladen, kein efeuumwucherter Nebeneingang.

Eine zeitlich begrenzte Ansehnlichkeit, ein Hauch Endlichkeit, denn schon während meiner Lebensjahre kann ich das Auf- und Verblühen der Schönheit mitverfolgen. Die Kinder von gestern, die Models von heute, die Greise von morgen. Herrisch wird ein konstruiertes Schönheitsideal verteidigt, wird an vergänglichen Äußerlichkeiten festgehalten, bis es peinlich wird.

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