Heute Morgen hat der Wecker nicht geklingelt. Als ich aufwachte bekam ich kurz einen Schreck, dann fragte ich mich, ob Wochenende ist oder ob ich verschlafen hätte. Nein, nichts davon, auch kein Urlaubstag, wohl aber Feiertag. Beruhigt ließ ich mich wieder in die Kissen fallen. Jetzt merkte ich auch, dass ich noch müde war, dazu ein leichter Kopfschmerz vom Alkohol gestern Abend.
Langsam fällt mir alles wieder ein. Es ist erster Weihnachtsfeiertag, gestern war Heiligabend, wir haben festlich gegessen, Champagner getrunken und Geschenke ausgepackt. Ein schöner Abend, ruhig und harmonisch neben dem Christbaum. Heute geht es weiter, die Besuche der Verwandten stehen an, Kaffeetrinken, Abendessen, eine einzige Schlemmerei, aber auch eine willkommene Gelegenheit, sich mal wieder zu treffen.
Die Aussicht auf den heranbrechenden Tag mit seinen absehbar interessanten Gesprächen und dem leckeren Essen treibt mir trotz Müdigkeit und Kater ein Lächeln ins Gesicht. Mit dieser Grundhaltung werde ich auch Cousin Patrick mit seiner Angeberei und Tante Rosana mit ihrer Wehleidigkeit überstehen. „Das Leben ist schön, carpe diem“, denke ich.
Ich könnte es mir leisten, mich noch mal herumzudrehen und eine halbe Stunde zu schlafen, aber jetzt ist statt des Körpers die Tatkraft in mir erwacht und ich nutze den inneren Schwung, lasse die Beine aus dem Bett gleiten und wackle mit dem Restalkohol im Blut zum Badezimmer.
Montag also, aber der typische Montagseffekt fehlt. Die sehnsüchtige Erinnerung an den Sonntag, der deprimierende Gedanke, dass das nächste Wochenende noch fünf Tage in der Zukunft liegt. Im Grunde könnte ich den genießerischen Rückblick, den verheißungsvollen Ausblick und die Freude über die Möglichkeit, einen neuen Tag für mich zu erobern auch im Alltag ausleben. Das gelingt mir leider selten, ist doch die Arbeitswelt oft eher ernüchternd, hat keine interessanten Gespräche oder besonders leckeres Essen im Programm. Obwohl: Eine Mischung aus lästigen Rosanas und Patricks einerseits und Austausch von Neuigkeiten mit lieben Kollegen andererseits gibt es dort auch. Und zu einem gewissen Grad kann ich auch das Mischungsverhältnis einstellen.
Sicher ist nicht jeder Arbeitstag wie erster Weihnachtsfeiertag, aber den Tag zu nutzen und den Augenblick zu genießen kann ich zumindest ein wenig vom Life zum Work übertragen. Ich werde übermorgen mal probieren, ob das in der Praxis bei mir funktioniert.
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