Ich habe mal gehört, dass Rolls Royce früher keine Angaben über die Stärke der Automotoren machte, sondern nur lapidar mitteilte, die Maschinen seien „stark genug“. Ob diese Legende nun stimmt oder nicht: Im Grunde eine schöne Aussage. Es kommt ja wirklich nicht auf die Pferdestärken an, denn was beim einen Auto eine sportliche Fahrweise ermöglicht, ist bei einer anderen Karosse gerade mal gut für lahme Fortbewegung.
Was ist denn jetzt „genug“? Was benötigt wird, ein kleiner Puffer vielleicht noch, dann ist es für die gängigen Situationen ausreichend. Mehr ist überflüssig, weitere Steigerung ist Verschwendung. Man kann einen gewissen sportlichen Ehrgeiz in höhere Werte legen, aber eigentlich ist das für den Alltag unsinnig.
Ähnlich kann man sich auch allerlei anderen Herausforderungen des Lebens stellen. Den Körper fit zu halten ist zweifellos sinnvoll, hier könnte man im Sinne von „genug“ ein ausgewogenes Herz-Kreislauf-Training verstehen. Der Umfang der Beschäftigung mit fremden Sprachen und Kulturen andererseits wird sich im Idealfall an den Bedarfen der Lebenssituation orientieren. Und genauso wenig kann man generell das richtige Maß für die Ausbildung von handwerklichen Fähigkeiten vorgeben. Im Übrigen gilt das auch für ganz viele Konsumartikel oder die Urlaubsplanung.
Die Herausforderung besteht für viele Menschen darin, ihr individuelles Optimum zu finden. Die Meinungen von Mitmenschen, Freunde, Familie und Partner sind da oft eher irreführend. Um auf das Auto zurückzukommen darf man sich nicht verleiten lassen, den kraftstrotzenden, aber tonnenschweren SUV mit einem viel schwächeren, aber dynamischen Sportflitzer zu vergleichen. Und so auch bei Körper, Geist und Seele nicht den Vergleich mit anderen suchen, sondern die aktuelle eigene Leistung mit der Notwendigkeit aus der persönlichen Situation ins Verhältnis zu setzen.
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