Zugegeben, in der heuten Arbeitswelt muss alles agil sein. Das beinhaltet geistige Wendigkeit genauso wie projekthafte Flexibilität und Improvisationsvermögen. Mit diesen Mitteln und der dazu passend geforderten Geisteshaltung lässt sich mehr Effizienz erzielen, sind die Ergebnisse überzeugender und die Kunden zufriedener.
Ist das denn neu, frage ich mich und schaue aus dem Fenster. Heute ist es trocken, da könnte ich in den Garten gehen und den Rasen mähen. Diese Planung wird aber zunichte gemacht, weil entgegen der Vorhersage nun doch Wolken aufziehen und ich umplanen muss. Auch das Mittagessen verläuft anders als vorgesehen, weil mir das Mehl ausgegangen ist – das muss ich beim Einkaufen vergessen haben.
Jeder Tag in meine Leben ist anders als der vorgehende, mal dauert irgendetwas länger als geplant, mal ist Improvisation gefragt, dann wieder kommt irgendwas dazwischen. Mit meiner menschlich-agilen Haltung manövriere ich durchs Leben.
Nun gibt es sicher auch viele Menschen, bei denen die Tage eher eintönig sind, die einzige Abwechslung in gelegentlichen Verspätungen der S-Bahn bestehen. Ist dann auch der Arbeitsablauf auf der Arbeit über lange Zeit unverändert kann das zu Langeweile, ja sogar zu Bore-Out führen. In den meisten Fällen lässt sich aber durch ein wenig Kreativität wieder Abwechslung hineinbringen.
Das gilt neben der Arbeit für viele andere Felder unseres Lebens. Wir balancieren ab unserer Geburt bis zum Tod zwischen einem sicheren Rahmen und der abwechslungsreichen Ausgestaltung. Selbst zunächst aufregende Hobbies, Tätigkeiten oder Erlebnisse werden nach mehr oder weniger zahlreichen Wiederholungen eintönig. Da muss Agilität her im Sinne der Beschäftigung mit dem Gestaltungsspielraum. Hierzu gehört auch das Experimentieren mit verschiedenen Veränderungen, das Ausprobieren von anderen Herangehensweisen.
So kommt nicht nur Salz in die Suppe, sondern auch Lebendigkeit in unser Leben. Eine wichtige Zutat ist übrigens Mut. Furchtlos und im Bewusstsein, dass jede Veränderung zu einem schlechteren Ergebnis führen kann, in deutlich mehr Fällen jedoch im Gegenteil einen Fortschritt darstellt. Oft bewundern wir Abenteurer oder Forscher, übersehen dabei aber, dass in jedem von uns ein Rest kindlicher Neugierde und pubertärer Weltgestaltungswille steckt. Das muss nur wieder Raum finden.
[Weitere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
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