Montag, 16. September 2024

Das hast du aber fein gemacht

Es gibt diese Momente im Leben, da freut man sich. Mal über eine Sache, die einem selbst passiert ist, mal als Schadenfreude, mal als Mitfreuen. So kam ich vor ein paar Tagen auf dem Bahnhofsparkplatz an einem Fahrzeug vorbei, das von seinem Fahrer ein wenig raumgreifend abgestellt worden war.

Sagen wir besser: Es war sorgfältig genau in der Mitte zweier Parkplätze positioniert. Und das ganz offensichtlich ohne Not, denn der halbe Parkplatz rechter Hand grenzte an ein Pflanzbeet und auf der linken Seite ein ordnungsgemäß stehendes Fahrzeug.

Das hast du aber fein gemacht
Es liegt mir recht fern, den Fahrzeugführer oder die Fahrzeugführerin im Sinne des Miteinanders als asozial zu bezeichnen, aber eine gewisse Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitmenschen würde ich ihm oder ihr schon zusprechen. Da frage ich mich unwillkürlich, was in dem Kopf dieser Person vorgeht. Ist es eine Gedankenlosigkeit? Tief versunken in Überlegungen zu einem anderen Thema halbautomatisch in die freie Lücke geschlüpft und losgelaufen.

Oder vielleicht extreme Eile, die ein Korrigieren der Parkposition nicht mehr zulässt. Mit rauchendem Auspuff über den Parkplatz geheizt und mit quietschenden Reifen eingeparkt. Da ist dann natürlich keine Zeit mehr übrig.

Oder ist es die Berücksichtigung der eigenen Bequemlichkeit, die Sicherheit, auch mit aufgerissener Tür kein anderes Fahrzeug beschädigen zu können. Und ohne Limbo das eigene Auto verlassen zu können. Eingeparkt werden ist a priori ausgeschlossen.

Unabhängig vom auslösenden Faktor kommt jedenfalls dabei heraus, dass ein ansonsten daneben abzustellendes Fahrzeug auf einen anderen Platz muss, dass der Parkplatzbetreiber diesen verschwendeten Parkraum nicht mehr vermieten kann und letztlich, dass mindestens ein Zeitgenosse weiterkurven muss.

Was hier so offensichtlich ist und durch das amtliche Kennzeichen auch keine Anonymität zulässt erleben wir tagtäglich. Meist können sich die Menschen, die in dieser Form ohne Berücksichtigung ihrer Umwelt und anderer Personen unterwegs sind, verdeckt halten. Wer Müll in den Wald wirft, den Einkaufswagen irgendwo vor dem Supermarkt stehen lässt, die gebrauchte Tasse auf den nächstbesten Tisch platziert und so weiter: Man wird schon nicht erwischt. Und selbst wenn.

Ein Plädoyer für respektvollen und rücksichtsvollen Umgang miteinander. Da kann jeder mal in den Spiegel schauen, aber selbst wer ohne Schuld ist, darf deswegen leider nicht mit Steinen auf die falschparkenden Autos werfen.

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