Bildlich gesprochen ist nach den Erkenntnissen der Gehirnforschung auch unser Gehirn so eine Art Partner. Mit dem man sich gut verstehen oder auch mal zoffen kann. Jedenfalls verdient es aber Beachtung, Wertschätzung und tatsächlich auch so etwas wie aktives Feedback. Man kann sich ganz gut vorstellen, wie ein (menschlicher) Partner sich fühlt, wenn wir ihn mit unserem Anspruch ständig überfordern, mehr oder weniger ignorieren und erst recht nicht loben.
Ganz falsch ist das und gilt auch für unseren Denkapparat. Immer ein wenig fordern, über Dinge nachzudenken, macht ihm im Prinzip Spaß. Das ist aber gleichzeitig auch eine Leistung, die nach und nach degenerieren kann. Wer wenig Engagement in Reflektion und tiefere Denkprozesse legt, der braucht sich nicht zu wundern, dass diese Fähigkeit im Laufe der Zeit zurückgebaut wird. Wie bei einem untrainierten Sportler fällt es dann immer schwerer, etwas komplexere Überlegungen anzustellen. Und um im Bild zu bleiben sitzt man dann lieber auf dem Sofa, als ins Fitnessstudio zu gehen und seinen Körper wieder zu trainieren – aufwändigeres Denken wird immer mühsamer.
Aber nicht nur das Training ist ein wichtiger Aspekt, auch das Feedback darf nicht zu kurz kommen. Sich über einen gut gelungenen Gedanken, eine erfolgreiche Schlussfolgerung, zu freuen oder auch über ein Detail, an das man sich noch erinnert: Alles das sind Momente, in denen wir (heimlich) unserem Gehirn eine positive Rückmeldung geben sollten.
Wie wichtig dieses Feedback ist, können gerade Sporttrainer immer wieder berichten. Bevor man die Übung wechselt, sollte man sie grundsätzlich richtig gemacht haben. Zum Beispiel eine Tanzfolge korrekt nachtanzen. Wenn man mit zu vielen (bewussten) Fehlern aufhört, weiß das Gehirn nämlich nicht, was es sich merken soll. Am Ende bleibt von der ganzen Tanzfolge nur ein „irgendwas war nicht richtig“ hängen.
Nur Mut: Man muss nicht laut vor sich hinsprechend wie ein Telefonierer mit unsichtbarem Headset durch die Gegend laufen. Aber innerlich mal ein Lob auszusprechen tut nicht zuletzt dem Hormonhaushalt im Kopf sehr gut. Einfach mal zum Gehirn sagen: „Schatz, wir müssen mal darüber reden.“
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