Montag, 30. November 2020

TAV des Teufels (Staffel 2, Folge 4)

TAV des Teufels (Staffel 2 Folge 4)
Liebenswürdig, zuvorkommend, interessiert auch an fachlichen Weiterentwicklungen, stets geduldig und verständnisvoll für die Sorgen und Nöte der Anwender – so stellt man sich den idealen TAV (Technischer Anwendungsverantwortlicher) vor. Aber es gibt auch diese fiese, selbstbegeisterte und arbeitsvermeidende Sorte, die vielleicht verborgen in uns schlummert.
In der zweiten Staffel gibt es wieder neue Erlebnisse und Erkenntnisse dieser Schattenseite, und wenn Sie hier und da mal schmunzeln, dann steckt vielleicht auch ein klein bisschen davon tief in der Seele des TAV des Teufels…

(2-4) Ich kenne ein paar Mitmenschen, die haben vor Kurzem erlebt, dass unser RSA Archer Amok läuft. Naja, war ja auch kein Zufall, mit diesem Dreckstool will doch wirklich keiner arbeiten, es ist mein göttlicher Auftrag, hier mal für Unordnung zu sorgen.

Frisch ans Werk, denke ich mir, lege ein neues Asset an, das mit mindestens 10 anderen Services verknüpft ist. Es hat die höchste Schutzklasse, ist wegen Datenschutzvorgaben innerhalb kürzester Zeit in Produktion und verwaltet – geheimnisvoll – auf Vorstandswunsch die gezielte Archivierung und Löschung von Unterlagen. Treuhänder und Datenhoheit verteile ich gleichmäßig über die Bereiche, den Fragebogen zur SBF schicke vorab schon mal zur kurzfristigen Beantwortung an diverse Führungskräfte. Verteiltes Arbeiten, das hat sich bei Computern doch auch bewährt.

Und jetzt das Beste. Der Workflow vom Tool läuft los, greift aber ins Leere, weil die verbundenen Kennungen nur auf gerade ausgeschiedene Externe lauten. Wer mag die jetzt ersetzen?

Mittwoch, 25. November 2020

Weltoffenheit - Teil 2 - TV-Tipp

 Weltoffenheit ist eine Herkulesaufgabe, das hatte ich ja schon geschrieben.

Man kann sich natürlich schon für weltoffen halten, weil man mal ins Chinarestaurant geht, mit ein paar Italienern Fußball spielt oder nach Australien in Urlaub fliegt. Aber das ist zu kurz gesprungen.

Weltoffenheit verlangt die Beschäftigung mit anderen Welten, das Eingehen auf das Fremde und - jetzt kommt es - den Einbau in das eigene Weltgefüge. Und an dieser Stelle wird es so richtig schwierig. Wir erleben an vielen Stellen (auch in Deutschland) ein Nebeneinander von mehreren Kulturen, die sich mal stärker, mal schwächer ineinander mischen.

Ausgesprochen sehenswert ist in diesem Zusammenhang der Film "Nur eine Frau", der heute Abend um 20:15 Uhr im RBB läuft. Die (unwichtige) Handlung erzählt von einer jungen Frau, die aus einer streng gläubigen Familie ausschert und am Ende durch Ehrenmord zu Tode kommt. Ergänzend wird die Geschichte eines anderen Mädchens berichtet, die zwar auch aus einem muslimischen Umfeld kommt, aber nur vorübergehend in die strenggläubige Welt gerät.

Ob es nun um Glauben geht, um fremde Landsleute oder ganz andere Menschen - das ist im Grunde egal. Wir erleben hier etwas, was nicht in unserer eigenen Welt vorhanden ist. Was Reflexe hervorruft, die eben auch aus unserer Welt stammen. Wir stellen (aus unserer Sicht und mit unserem Maßstab) Fragen nach richtig und falsch, erwarten von (deutschen) Gerichten, dass sie den in uns tobenden Widerspruch entscheiden.

Wer sich also für weltoffen hält oder sich diesem Thema ernsthaft nähern möchte, dem lege ich das bewusste Anschauen des oben genannten Films ans Herz. Empfehlung hierbei, weniger den Film als sich selbst zu betrachten und die innere Bewegung, die Reaktionen und den eigenen (fiktiven) Umgang mit der dargestellten Situation.

[Andere Blogs: Interdisziplinäre GedankenFeingeistiges]

Weltoffenheit

Es klopft. Ich stehe auf, öffne die Tür und schaue auf den Gang: Niemand zu sehen. Aber ich höre ein Flüstern. „Öffne Dich“. Was war das? Da wieder: „öffne Dich!“. Ich drehe mich einmal um die eigene Achse, aber es ist niemand da. Vielleicht die Sprechanlage?
Tür zu, weiterarbeiten. Aber es lässt mich nicht los. So gehe ich zum Fenster, schaue hinaus. In die Welt. Die Welt vor meinem Büro. Meine Welt. Und auf einmal wird mir klar: das Ganze war eine Botschaft. Sie will mir sagen, dass ich mich der Welt öffnen soll. Was für ein übermenschlicher Auftrag. In meiner kleinen Welt bin ich zu Hause, vielleicht gefangen, aber irgendwie auch sicher. Sie auch nur ein wenig zu vergrößern ist äußerst schwierig, die Welt eines anderen Menschen zu akzeptieren eine Herkulesarbeit und sie gar zu integrieren schier unmöglich.

Wer die Hautfarbe seiner Mitmenschen nicht ignoriert, kommt unverzüglich in den Verdacht des Rassisten. Wie leicht kann man die mangelnde Offenheit hier erkennen. Aber wie gehen wir mit Menschen um, die in weniger offensichtlichen Themen genauso engstirnig oder gar fanatisch ihre Meinungen und Ansichten vertreten. Gibt es ein Pendant zu Radikalismus?
Ein großes Wort also, diese Weltoffenheit. Wer hat die Größe, es mit Leben zu füllen?

Montag, 23. November 2020

TAV des Teufels (Staffel 2, Folge 3)

TAV des Teufels (Staffel 2 Folge 3)
Liebenswürdig, zuvorkommend, interessiert auch an fachlichen Weiterentwicklungen, stets geduldig und verständnisvoll für die Sorgen und Nöte der Anwender – so stellt man sich den idealen TAV (Technischer Anwendungsverantwortlicher) vor. Aber es gibt auch diese fiese, selbstbegeisterte und arbeitsvermeidende Sorte, die vielleicht verborgen in uns schlummert.
In der zweiten Staffel gibt es wieder neue Erlebnisse und Erkenntnisse dieser Schattenseite, und wenn Sie hier und da mal schmunzeln, dann steckt vielleicht auch ein klein bisschen davon tief in der Seele des TAV des Teufels…

(2-3: Corona-Special) Es gibt doch keine Seuche, die mehr Segen für mich ist als diese. Den ganzen Tag Homeoffice, immer wieder. Oh, wie ich leide! Endlich konnte ich mal mein Smarthome vorantreiben, die privaten Server aktualisieren und in Ruhe neue Fiesheiten ausdenken.

An normalen Tagen nehme ich mir zwischendurch einfach mal eine Auszeit. Telefonkonferenzen fange ich an, dann schalte ich das Mikrofon auf Stumm, und wenn ich was gefragt werde schreibe ich mit Zeitversatz in den Chat, dass ich leider nur noch hören, aber nicht sprechen kann. Oder umgekehrt. Ich rede los, obwohl noch jemand spricht und behaupte später, dass ich nichts mehr gehört habe.

Für längere Pausen schalte ich meinen Router aus. Ruhe an der gesamten Front. Keine Anrufe, keine Meetings, keine Mails. Ein paar Nachrichten formuliere ich, lege sie in den Postausgang und starte dann nachts mit der Zeitschaltuhr die Fritzbox, so dass die Mails kurz nach Mitternacht verschickt werden. Ja, ich bin ja so engagiert.

Schließlich wird der Kalender noch mit Phantomterminen bestückt, mal privat markiert, mal nebulös mit Projektaufträgen vollgestopft. Versuch‘ gar nicht erst, mit mir eine Besprechung zu planen.
Wie heißt es so schön: In jeder Krise steckt auch eine Chance – die gilt es zu nutzen.

Montag, 16. November 2020

TAV des Teufels (Staffel 2, Folge 2)

TAV des Teufels (Staffel 2 Folge 2)
Liebenswürdig, zuvorkommend, interessiert auch an fachlichen Weiterentwicklungen, stets geduldig und verständnisvoll für die Sorgen und Nöte der Anwender – so stellt man sich den idealen TAV (Technischer Anwendungsverantwortlicher) vor. Aber es gibt auch diese fiese, selbstbegeisterte und arbeitsvermeidende Sorte, die vielleicht verborgen in uns schlummert.
In der zweiten Staffel gibt es wieder neue Erlebnisse und Erkenntnisse dieser Schattenseite, und wenn Sie hier und da mal schmunzeln, dann steckt vielleicht auch ein klein bisschen davon tief in der Seele des TAV des Teufels…

(2-2) Lieben Sie auch diese Anrufumleitungen über das Telefonportal? Zunächst die Auswahl meines heutigen Opfers. Mal genau überlegen, wer mich mit Aufträgen nervt oder – noch schlimmer – meine Arbeit kritisiert. Inzwischen bin ich routiniert, andere Telefonanschlüsse auf diese armselige Kreatur umzuleiten. Und sicherheitshalber noch die Rückrufmöglichkeit auszublenden. Wer es zu arg mit mir getrieben hat, der wird härter rangenommen. Diese göttliche Ruhe, wenn alle Telefonleitungen einer Abteilung auf eine Person umgeleitet sind.


Da bin ich ganz sozial, die anderen sollen ja auch was davon haben. Endlich mal arbeiten und nicht dauernd gestört werden. Es kann nur sein, dass sie gar nicht arbeiten, sondern stattdessen einen Kaffee trinken gehen. Aber das werde ich dann im Einzelfall auch noch behandeln.

Montag, 9. November 2020

TAV des Teufels (Staffel 2, Folge 1)

TAV des Teufels (Staffel 2 Folge 1)
Liebenswürdig, zuvorkommend, interessiert auch an fachlichen Weiterentwicklungen, stets geduldig und verständnisvoll für die Sorgen und Nöte der Anwender – so stellt man sich den idealen TAV (Technischer Anwendungsverantwortlicher) vor. Aber es gibt auch diese fiese, selbstbegeisterte und arbeitsvermeidende Sorte, die vielleicht verborgen in uns schlummert.
In der zweiten Staffel gibt es wieder neue Erlebnisse und Erkenntnisse dieser Schattenseite, und wenn Sie hier und da mal schmunzeln, dann steckt vielleicht auch ein klein bisschen davon tief in der Seele des TAV des Teufels…

(2-1) Cooles Thema ist die Raumplanung. Das komplexe Gespinst der Themen schreit danach, gestört zu werden. Ich will nicht dauernd das Büro wechseln und schalte um von der Opferrolle zum Wolf im Schafspelz. Gut gelaunt verdrehe ich mit meinen Adminrechten erst mal die Termine und die Reihenfolge, zuerst mal wird die neue Etage geräumt, ich tausche mit dem Abteilungsleiter und bei der Sekretärin im Vorzimmer suche ich mir die süße Blonde mit den langen Beinen aus. Wenn ich schon umziehen muss, dann nicht alleine.

Die daraus aufkommende Diskussion und Rettungsversuche in der Datenbank torpediere ich durch Impfung des Betriebsrates mit Gerüchten um neue Corona-Vorgaben. Im entstehenden Chaos frage ich dann ganz offiziell bei der Umzugsfirma nach den Optionen zum Umzug der von mir betreuten virtuellen Server an.

Uff, die geben erst mal Ruhe. Und für die zweite Runde lasse ich mir was Neues einfallen.

Montag, 2. November 2020

TAV des Teufels (Staffel 1, Folge 4)

TAV des Teufels (Staffel 1 Folge 4)
Im wirklichen Leben bin ich ein freundlicher TAV (Technischer Anwendungsverantwortlicher). Zuvorkommend, hilfsbereit, immer ein offenes Ohr für meinen Fachbereich, kooperativ und kollegial. Aber wenn in den dunklen Stunde Dr. Jekyll durch Mr. Hyde verdrängt wird, kommt eine andere – auch mir selbst seltsam fremde - Seite hervor: egoistisch, Kleinmacht-besessen, rücksichtslos und arbeitsscheu, dann bin ich der TAV des Teufels…

(1-4) Mein neuestes Gadget geht seit der Umstellung auf Microsoft Outlook besonders leicht. Da zaubert ein Agent die schönsten E-Mails aus dem Archivordner.

Das geht so: Wenn mir so richtig langweilig ist, sortiere ich meine E-Mails nach Datum und suche ein paar Kandidaten raus, die mir mal vor Jahre in die Quere gekommen sind. Jetzt ist der Zeitpunkt der Vergeltung. Uralte Vorgänge befreie ich vom Datum und schicke sie anonym an Compliance mit der Bitte um Überprüfung. Da ist doch was nicht mit rechten Dingen zugegangen, auch wenn das seinerzeit gut verschleiert wurde. Eher unspezifisch erläutere ich mit Bitte um absolute Vertraulichkeit Unregelmäßigkeiten und verdächtiges Verhalten. Überprüfung unabdingbar, wenn man Wirecard 2.0 verhindern will.

Höhö, das gibt sowohl beim Compliance-Office als auch bei dem Opfer einen schönen Zeitvertreib. Dabei weiß ich nicht, was mir besser gefällt.

[Fortsetzung "TAV des Teufels"]