Wie die Zeit vergeht – mehr als 50 Jahre vor der heutigen Zeit versuchte der Deutsche Verkehrssicherheitsrat uns auf respektvolle und defensive Verhalten im Straßenverkehr einzustimmen: „Hallo Partner, danke schön“. Weg vom Platz-da-jetzt-komme-ich, mit zunehmender Anzahl der Kraftfahrzeuge schien ein Umdenken dringend notwendig. Aus heutiger Sicht wirkt der Slogan ein wenig altbacken und ich würde mich auch nicht als Partner aller anderen Verkehrsteilnehmer sehen wollen.
Doch der Aufruf zum defensiven Fahrstil ist auch heute noch aktuell. Egal, wie manche Fahrzeugführer das sehen, die Pferdestärken ihres Vehikels oder die Höhe des Dachfirstes ihres SUVs sind keine Argumente; Und gewöhnliche Autos sind auch nicht als Waffe zu verstehen.
Einen Schritt weitergedacht geht es neben der zurückhaltenden Grundeinstellung auch um vorausschauende Planung der Fortbewegung. Ich brauche keine Glaskugel, um zu vermuten, dass der flotte PKW auf der rechten Spur gleich den langsamen LKW vor ihm überholt und dazu auf meine Spur wechselt. Wenn ich dann nicht extra beschleunige, sondern vielmehr den Fuß vom Gas nehme, gar bremsbereit bin, dann ist das für alle Beteiligten entspannend und energieschonend.
Kür ist dann ein Fahrstil, der Fehler der anderen Verkehrsteilnehmer einkalkuliert, nennen wir es mal fehlertolerant. Selbst wenn mein Vordermann unvermittelt bremst, der entgegenkommende Fahrer sich in seinem Überholvorgang verkalkuliert hat, die Kurve enger ist als gedacht und plötzlich ein Reh auf der Fahrbahn steht. Niemand ohne hellseherische Fähigkeiten kann all dies stets unfallfrei parieren, aber die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls deutlich verringern, die Folgen erheblich reduzieren und dieses peinliche Schulterzucken „Wie hätte ich das wissen sollen?“ vermeiden.
Und die Moral von der Geschichte: Gilt nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch im zwischenmenschlichen Umgang und im Teamwork.
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