Mittwoch, 31. März 2021

Sex oder Selters?

Wir sitzen da, kennen uns ja schon eine Weile und haben heute Abend wieder ein gemütliches Treffen in der Bar. Nüchtern sind wir beide nicht mehr, die Zunge ist schon ein wenig schwer und Hemmungen etwas zurückgestellt. Gerade hast du dein Glas wieder auf den Tisch gestellt, schaust mich an, schaust auf unsere Hände, an denen wir uns über den kleinen Tisch hinweg halten und dir entfährt ein Freud‘scher Versprecher. „Sex oder Selters?“ kommt aus deinem Mund und du lächelst dabei, als ob du über Wetter oder Jogging sprichst.

Meine Gedanken kommen in Trab. War das ein Angebot? „Jaaa…“, sage ich und meine dabei natürlich die erste Option, überlege es mir dann noch mal, denn so überstürzt ist es mir dann auch wieder nicht recht. Oder genau genommen, ich beginne nun abzuwägen. Beim Wasser weiß ich, was ich habe, das ist ungefährlich, davon kann keiner schwanger werden, das ist auch am Morgen danach noch ok und wir können Freunde bleiben. Das ist bei dem sexuellen Abenteuer deutlich anders, die Aussicht ist verlockend, aber der nachfolgende Kater vorprogrammiert. Und vielleicht schadet es unserer Freundschaft oder ich bin anschließend sogar ungeplanter Vater.

„Ähm, also, ich meine Nein, ich meine ja, ich nehme vielleicht noch ein Wasser“, höre ich mich sagen und bleibe damit beim Bewährten.

 Ohne attraktive Frau? Nüchtern? Bei der Arbeit? Da gibt es gelegentlich auch die Aussicht auf ein verlockendes Ergebnis, selten erlebte Erfüllung, Glücksgefühle, Lust zur Arbeit. Andererseits haben wir das immer so gemacht, bei dem bisherigen Vorgehen kann nichts schief gehen, sichere Langeweile ist besser als potentielle Erfolge. Und so verharren wir mit dem Spatz in der Hand, weil das Erreichen der Taube auf dem Dach zu viel Risiko bedeutet.

Andere Blogs: Interdisziplinäre GedankenFeingeistiges]

Montag, 29. März 2021

TAV des Teufels (Staffel 6, Folge 4) - Osterspecial

TAV des Teufels (Staffel 6 Folge 4)
Liebe Leser, ich wende mich direkt an euch, weil mein Blog offensichtlich von einer anderen Person für ihre Veröffentlichungen missbraucht wird. Diese Person gibt an, wie ich  ein Technischer Anwendungsverantwortlicher zu sein und bezeichnet sich selbst als „TAV des Teufels“. Ich habe mit den unter diesem Titel veröffentlichten Artikeln nichts zu tun, vielmehr wurde augenscheinlich mein Account gehackt. Ich habe nun mein Passwort geändert, den Provider informiert und fordere den TAV des Teufels auf, mich in Ruhe zu lassen.

(6-4) Liebe Leser, es ist geglückt. Ich habe herausgefunden, dass es neben mir einen anderen Benutzer auf meinem PC gibt, der volle Administrationsrechte gibt und der regelmäßig nachts per Wake-on-LAN meinen Rechner startet und damit arbeitet. Nachdem ich mich auf die Lauer gelegt habe, konnte ich seine IP ermitteln und ihm über die von ihm selbst geöffnete Strecke einen Trojaner schicken, der mir nun von mir aus Zugriff auf seinen Ubuntu-Rechner gibt. Gleichzeitig habe ich ihm mitgeteilt, dass wir (inhaltlich) Frieden schließen können, wenn er deutlich macht, dass seine Beiträge nicht meine Meinung wiedergeben. Mal sehen, ob er sich darauf einlässt.

Hat dieser Klassenprimus sonst keine Hobbies? Stört mich bei der Arbeit und bietet mir auch noch Frieden an. Das ist ja glatt eine Beleidigung. Aber demnächst ist Ostern, da will ich mal Gnade vor Recht ergehen lassen. Ich kann mich nicht nur mit ihm beschäftigen, ich muss unbedingt die Vor-dem-Bildschirm-Probleme in der Firma wieder in ihre Schranken kriege. Die sind in den letzten drei Wochen etwas kurz gekommen und ich glaub langsam, die werden schon wieder aufdringlich mit Fragen und Anforderungen, die sie vor den Feiertagen von mir bearbeitet haben wollen.

Sowieso wird mir langsam alles zu viel. Dieser Klassenstreber, die nervigen Anwender, der übereifrige FAV, die Vollpfosten in den anderen Abteilungen. Rutscht mir alle den Buckel runter, ich mache jetzt eine Woche Osterpause – schreibt mir keine E-Mails und Kommentare zu meinem Blog auch nur, wenn sie positiv sind -> sonst setzt es was nach Ostern.

[Fortsetzung "TAV des Teufels"]

Mittwoch, 24. März 2021

Passiv Rechts?

Ich war in Kopie eines Schreibens, in dem es unter anderem um einen Freund meiner Familie ging. Nun muss man dazu sagen, dass dieser Freund ausländische Wurzeln hat. Das sieht man ihm auch an und er hat ein für Deutsche ungewöhnliches (orientalisches) Temperament.

Also, in dem erwähnten Schreiben berichtete der Autor von einer Szene, bei der er zugegen war. Seine Mutter habe sich – wie er schrieb – mit sehr deutlichen Worten abfällig über meinen Freund geäußert, ihn gar aufgrund seiner Herkunft als verdächtig und potentiell lauernden Dieb gebrandmarkt. Er habe daraufhin wunschgemäß Maßnahmen eingeleitet, um dieses rein aus Hautfarbe und Abstammung abgeleiteten Gefährdungsgefühl zu verringern.

Sicher würde ich zu weit gehen, dem Schreiber Rechtsradikalismus vorzuwerfen, aber es ließ sich nicht erkennen, dass er diesem offensichtlichen Vorurteil, dieser unverhohlenen Fremdenfeindlichkeit seiner Mutter entgegen zu wirken versuchte. Darf man solch eine mindestens ungerechte Sicht der Dinge einfach unkommentiert lassen, widerspruchslos mitmachen? Oder wird man dadurch schon ein Stück mitschuldig, passiver Unterstützer einer (in diesem Fall) rechten Strömung?

Montag, 22. März 2021

TAV des Teufels (Staffel 6, Folge 3)

TAV des Teufels (Staffel 6 Folge 3)
Liebe Leser, ich wende mich direkt an euch, weil mein Blog offensichtlich von einer anderen Person für ihre Veröffentlichungen missbraucht wird. Diese Person gibt an, wie ich  ein Technischer Anwendungsverantwortlicher zu sein und bezeichnet sich selbst als „TAV des Teufels“. Ich habe mit den unter diesem Titel veröffentlichten Artikeln nichts zu tun, vielmehr wurde augenscheinlich mein Account gehackt. Ich habe nun mein Passwort geändert, den Provider informiert und fordere den TAV des Teufels auf, mich in Ruhe zu lassen.

(6-3) Liebe Leser, die geplante Löschaktion war leider nicht erfolgreich. Wie von Geisterhand sind die Artikel am nächsten Tag wieder da, der Provider ist informiert, hat sich aber noch nicht bei mir gemeldet. Ich glaube, die nehmen mich nicht ernst. Begleitend habe ich begonnen, das ganze System aus PC, Firewall, Router, Funkstrecken unter die Lupe zu nehmen. Und ich habe auch schon einen Verdacht, wo die Sicherheitslücke ist, es scheint einen Eindringling auf meinem PC zu geben. Hoffentlich hat diese unerwünschte Situation bald ein Ende.

Upps, da bin ich dann doch überrascht. Mein naiver TAV-Tumben hat doch tatsächlich fast meinen Zugang gefunden und ist mir über mehrere meiner Proxys schon bis vor die Haustür gekommen. Gar nicht so schlecht, wahrscheinlich aber bei der Arbeit so ein Gutmensch, der die Anwender total verzieht und mir daher grundsätzlich unsympathisch ist. So ein mausverliebter Streber, der sich beim Chef einschleimt, OMG, so was gehört verboten. Immerhin kann man Typen wie ihn in seinem Arbeitseifer immer schön die Arbeit zuwerfen, er macht das schon.

Was habe ich denn diese Woche Schönes für ihn in der Spielzeugkiste? Wie wäre es mit einer Umbuchung in seinem Fitnessstudio? Donnerstag will er ins Training und hat dafür wegen Corona einen Termin gebucht. Also, diese Woche wird das sicher nichts, ich habe seinen Termin auf Mittwoch vorverlegt, und den frei gewordenen Platz dann direkt für einen neuen Kursteilnehmer reserviert. Da wird er beim verweigerten Eintritt schön blöd aus der Wäsche schauen, aber selbst schuld. Soll sich ein paar Hanteln kaufen.

[Fortsetzung "TAV des Teufels"]

Mittwoch, 17. März 2021

Ich habe kein Bauchgefühl

Manchmal prasseln ja die Anfragen auf mich ein. An den unterschiedlichsten Stellen ist es notwendig, eine Entscheidung zu treffen. Das mache ich – wie vermutlich die meisten Mitmenschen auch – mal sehr bedacht, mal eher spontan.

Bei den durchdachten Entscheidungen spiele ich gelegentlich so etwas wie Schach in meinem Kopf, was-wäre-wenn-Szenarien werden durchdekliniert, die Vor- und Nachteile benannt und vielleicht sogar tabellarisch aufgeführt.

Bei den weniger technisch behandelten Reaktionen geht es weniger bedacht, oft erheblich schneller, deshalb aber nicht zwingend schlechter zu Werke. Was ist geschehen? Ich habe „aus dem Gefühl heraus“ eine Wahl getroffen, nach „Bauchgefühl“ entschieden. Habe ich das wirklich?

Ich behaupte mal recht provokativ, dass ich gar kein Bauchgefühl habe (und meines Erachtens auch kein anderer Mensch). In Wirklichkeit hat mein Gehirn in höchster Geschwindigkeit das gemacht, was es so richtig gut kann. Es hat nach Mustern gesucht, mit alten Vorgängen verglichen und mir bestmöglich daraus eine (unbewusste) Analogie-Entscheidung bereitgestellt. Das klappt nicht gerade überraschend bei manchen Menschen besser, bei anderen schlechter. Die Qualität hängt nämlich von recht vielen Faktoren ab.

Zuallererst ist die Anzahl der Erfahrungen von Bedeutung. Je mehr ich erlebt habe, desto besser kann die Ähnlichkeitserkennung meines Gehirns funktionieren. Sozusagen begleitend spielt dabei die mit dem jeweiligen Erlebnis verbundene Beschäftigung eine Rolle. Nur, was mich so interessiert hat, dass mein Gedächtnis es für speicherungswürdig erachtet, hat eine Chance, später in diesem Gedächtnispool vorhanden zu sein. Ebenfalls begleitend mein grundsätzliches (bewusstes, aber hier noch wichtiger: unterbewusstes) Erinnerungsvermögen.

Dann aber auch die Intelligenz in ihrer wahren Bedeutung. Nur wenn ich in der Lage bin, weiteste Analogien zu nutzen und Entscheidungen aus möglicherweise völlig unterschiedlichen Gebieten zu verwerten, habe ich einen so umfassenden Blick auf die Situation, dass eine bestmögliche Wahl zu Stande kommen kann.

Ich betone noch einmal ausdrücklich, dass dieser Prozess vollständig unterbewusst abläuft und sich auch der bei weitem größte Teil der zur Entscheidung beitragenden Vorgänge überhaupt nicht mehr explizit aufrufen lässt. Das ist der simple Grund, warum auch bemerkenswert treffsichere Lichtfiguren wie Warren Buffett zu Recht behaupten, die meisten Entscheidungen „aus dem Bauch“ heraus getroffen zu haben.

Zum Schluss noch eine Anregung zum (ich nenne es mal) Re-Engineering. Habe ich vermeintlich eine Bauchentscheidung getroffen, kann ich danach (!) hingehen und versuchen herauszubekommen, welche Fakten, Erfahrungen, Erlebnisse, Analogien zu Grunde gelegen haben könnten. Das kann bis in die Bodenplatte meines Charakters (z. B. Glaubensgrundsätze) oder zeitlich zurück bis in meine Kindheit führen. Aber jedenfalls meist spannend.

Montag, 15. März 2021

TAV des Teufels (Staffel 6, Folge 2)

TAV des Teufels (Staffel 6 Folge 2)
Liebe Leser, ich wende mich direkt an euch, weil mein Blog offensichtlich von einer anderen Person für ihre Veröffentlichungen missbraucht wird. Diese Person gibt an, wie ich  ein Technischer Anwendungsverantwortlicher zu sein und bezeichnet sich selbst als „TAV des Teufels“. Ich habe mit den unter diesem Titel veröffentlichten Artikeln nichts zu tun, vielmehr wurde augenscheinlich mein Account gehackt. Ich habe nun mein Passwort geändert, den Provider informiert und fordere den TAV des Teufels auf, mich in Ruhe zu lassen.

(6-2) Liebe Leser, leider ist es mir noch nicht gelungen, den unerwünschten Ko-Autor loszuwerden. Das Passwort ist zwar geändert, aber er kann offensichtlich immer noch unter meinem Namen veröffentlichen. Mein Provider kann keine unzulässigen Zugriffe feststellen, ein Scan auf Schadsoftware auf meinem Computer hat auch keine Auffälligkeiten entdeckt. Ich bleibe dran und werde zunächst alle seine Beiträge löschen. Bitte glauben sie mir, dass es mir sehr unangenehm ist und ich mich ausdrücklich von den Inhalten distanziere.

Süß, wie er sich anstellt. Es ist doch klar, dass er so nicht weiterkommt, und ich finde es lustig, mal einen Spielkameraden gefunden zu haben. Wenn er auch eher unfreiwillig in mein Spiel eingestiegen ist. Ich habe ihn nicht gebeten, sich in meine Angelegenheiten einzumischen. Wenn ich entscheide, seinen Blog zu nutzen dann ist das so, basta. Und gut, dass ich jetzt weiß, dass er seine eigenen Beiträge löschen will, da schreibe ich schnell ein Skript, das das Löschen im darauffolgenden Nachtlauf rückgängig macht.

Aber jetzt die Frage, wie ich ihn ein wenig zur Ordnung bringen kann. Da sind mir diese modernen Informationsschleudern eingefallen. Kein Paket wird einfach an der Haustür übergeben, nein, vorher kommen unzählige E-Mails mit Ankündigungen, Sendungsverfolgung, Gesundheitszustand des Paketboten und was weiß ich noch alles. Wie ich in seinem Mailfach sehe, bekommt mein Spielkamerad auch ständig irgendwas ins Haus, da muss ich nur mal die vorher eintrudelnden Nachrichten abgreifen.

Nächster Schritt. Selber so Nachrichten schreiben, verschlüsselt, signiert, als Reply-to übernehme ich die Adresse von irgendsoeiner Online-Klitsche. Dabei achte ich darauf, dass die Mail vertrauenswürdig ist und nicht etwa im Spamordner landet.

Jetzt die zu liefernde Sendung. Wer möchte kein überteuertes Spezial-Whisky-Abo haben, und da sollte man den Rest des Haushalts informiert halten. Vielen Dank für Ihre Bestellung, eingebucht, im Versand, wird morgen zugestellt, Lieferung kommt gleich. Nur sicherheitshalber, falls irgendwer eine dieser Mails nicht liest, kommt die Artikelbeschreibung noch in die Betreffzeile.

Ach, eigentlich nur Schade, dass ich nicht dabei sein kann, aber Sie wissen schon: Datenschutz.

[Fortsetzung "TAV des Teufels"]


Mittwoch, 10. März 2021

Sinnlich – leicht – wunderbar

Wie wundervoll inspirierend manchmal die Versprechen der Werbenden sind.

Ich schaue in meinen Badezimmerschrank und entdecke zwischen allerlei Haarprodukten eine Kur mit der Aufschrift „Sinnlich – leicht – wunderbar“.

Was für ein Start in den Tag. Von diesem Wundermittel muss ich mir direkt mal eine Extraportion gönnen. Während des Einwirkens habe ich kurz Zeit, mir über die Begriffe Gedanken zu machen. Und tatsächlich, jetzt fühle ich auch, rieche auch das angenehme Wirken auf meiner Kopfhaut. Die Sinne werden geweckt, ich streiche noch mal darüber, ja: es ist ein Gleiten durch das gekurte Haar.

Einwirken zu Ende, ausspülen, trocknen. Nun, ob die Haare jetzt leicht sind, kann ich bei meiner Haarlänge nicht sagen, aber vielleicht sind ja auch gar nicht meine Haare gemeint. Ich hüpfe mal ganz vorsichtig (es sieht mich ja keiner), doch, doch, das geht besonders einfach heute. Vielleicht sollte ich auch noch auf die Körperwaage gehen, aber das ist jetzt zu nüchtern. Wie schön, ich hüpfe einfach noch ein bisschen… gut geht das.

Geradezu wunderbar. Das ist es, was die Damen und Herren beim Design der Tube gemeint haben. Ich sehe sie vor meinem geistigen Auge um einen Besprechungstisch sitzen, nein, zum Teil stehen sie, haben die Ärmel hochgekrempelt und sind ganz aufgeregt, erregt, begeistert von ihrem Werbeaufdruck. Diese Energie der Kreativrunde strömt in mich, mit der Haarkur tanke ich den Schub, der mich durch den Tag treiben könnte.

Danke dafür.

Montag, 8. März 2021

TAV des Teufels (Staffel 6, Folge 1)

TAV des Teufels (Staffel 6 Folge 1)
Liebe Leser, ich wende mich direkt an euch, weil mein Blog offensichtlich von einer anderen Person für ihre Veröffentlichungen missbraucht wird. Diese Person gibt an, wie ich  ein Technischer Anwendungsverantwortlicher zu sein und bezeichnet sich selbst als „TAV des Teufels“. Ich habe mit den unter diesem Titel veröffentlichten Artikeln nichts zu tun, vielmehr wurde augenscheinlich mein Account gehackt. Ich habe nun mein Passwort geändert, den Provider informiert und fordere den TAV des Teufels auf, mich in Ruhe zu lassen.

(6-1) Oh, wie ich dieses Gewinsel liebe. Hat dieser technische Tumben überhaupt mal meine Beiträge gelesen? Dann müsste ihm doch klar sein, dass man mich nicht durch die Änderung des Passwortes aussperren kann. Auch sein Provider wird ihm nicht weiterhelfen, denn ich bin nicht in seinem Blog, ich bin in seinem Rechner. Ich bin er. Und deshalb gehen wir jetzt natürlich zur wöchentlichen Gewohnheit über und ich berichte über die aktuellen Quälgeister und Ruhestörer.

Der Vorsitzende der Quälgeister ist mein Pendant im Fachbereich, der Fachliche Anwendungsverantwortliche, kurz FAV. Aus mir unbekannten Gründen ist er furchtbar eifrig und meint, die Erfüllung der Anwenderwünsche mache glücklich. So ein Quatsch. Diese unmündige Brut muss unter Hinweis auf Standards und Prozesse in die Schranken gewiesen werden.

Leider prescht dann von Zeit zu Zeit doch einer vor. Da ist dann wieder mal die anonyme Bestellung eines 20er Packs Pferdedecken mit Unternehmenslogo auf seine Privatkosten fällig. Das ist als Botschaft dann doch klar, oder? Er kann die Dinger ja als Teppiche in seiner Wohnung verteilen oder weiterverschenken.

[Fortsetzung "TAV des Teufels"]

Corona: Zahlenjonglage mit Äpfeln und Birnen

Wir stellen allenthalben fest, dass wir zwar von Corona umgeben sind, aber nicht mit öffentlich und leicht zugänglichen Zahlen hierzu.
Die folgenden Überlegungen sind stark vereinfacht und sollen ausschließlich grob umreißen, in welcher Größenordnung wir Effekte zu erwarten haben.
Es ist eine neutrale und ohne Botschaft aufgestellte einfache Modellrechnung.
 
Zahlen von heute (08.03.2021):
Bevölkerung der BRD: 83,02 Millionen Menschen
Corona-positiv BRD: 2,51 Millionen Menschen
Impfwirkung (lt. Angabe AstraZeneka): 70 %
 
Annahme:
(a) Impfabdeckung der Bevölkerung: 80 % (Das entspricht 66,42 Millionen Impfungen).
(b) Impfabdeckung der Bevölkerung: 95 % (Das entspricht 78,87 Millionen Impfungen).
 
Berechnung zu Annahme (a):
Erkrankungsanteil (Bevölkerung / Corona-positiv): 3,01 %
Erreichbare Immunität mit Impfung gem. Annahme (Bevölkerung * Impfwirkung * Impfabdeckung): 46,49 Millionen Menschen
 
Keine Immunität (Bevölkerung - Erreichbare Immunität): 36,53 Millionen Menschen
Hiervon zu erwartende Corona-positive (Keine Immunität * Erkrankungsanteil): 1,10 Millionen Menschen.
Abgeleiteter Erkrankungsanteil nach Impfung (Corona-positiv / Bevölkerung): 1,33 %
 
Berechnung zu Annahme (b):
Keine Immunität (Bevölkerung - Erreichbare Immunität): 27,81 Millionen Menschen
Hiervon zu erwartende Corona-positive (Keine Immunität * Erkrankungsanteil): 0,84 Millionen Menschen.
Abgeleiteter Erkrankungsanteil nach Impfung (Corona-positiv / Bevölkerung): 1,01 %
 
Erläuterung:
Wenn es uns gelingt, mit dem Impfstoff genau 80 % der Bevölkerung zu impfen, dann können wir bei einer Wirksamkeit von 70 % insgesamt rund 46,49 Millionen Bürger immunisieren.
Setzt man auf die nicht immunisierten Menschen die heutige Infektionswahrscheinlichkeit von 3,01 % an, dann verbleiben rund 1,10 Millionen Personen, die voraussichtlich an Corona erkranken. Das sind dann 1,33 % der Bevölkerung der BRD.
Gelingt es, sogar 95 % der Bevölkerung zu impfen, verbleiben 0,84 Millionen zu erwartende Corona-positive Fälle. Dies entspricht rund einem Drittel der bis heute in der BRD Corona-positiv getesteten Fälle (entspricht 1,01 % der Bevölkerung).
 
Fazit:
Dieses Modell ist zu plakativ, um daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Der (abgeleitete) Erkrankungsanteil hat einen Zeitverlauf, der hier (mangels Daten) gar nicht berücksichtigt wird.
Die Impfwirkung ist laut Herstellerangabe eine Abschätzung nach oben, er könnte niedriger liegen (und ist vermutlich auch von Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand etc. abhängig).
Die Dunkelziffer ist unbekannt.
Ob es auch nach Infektion oder nach Impfung erneut zu Infektionen kommen kann, ist noch unbekannt. Eine Berücksichtung des Umgangs mit den Zahlen für die positiv getesteten Fällen auf die zukünftige Entwicklung und die Impfwirkung ist dadurch nicht möglich.

Als Ergebnis zeigt sich, dass die Impfungen unter günstigen Randbedingungen den heutigen Erkrankungsanteil (3,01 %) auf 1,01 % senken.

Mittwoch, 3. März 2021

Das Nachrück-Spiel

Gerade jetzt die Tage wird ja um jede Veränderung der Corona-Einschränkungen gefeilscht. Mal prescht der eine Politiker vor und verlangt medienwirksam eine Lockerung, mal kommt ein Bedenkenträger auf die Bühne und verkündet die Aussicht auf eine trübe Zukunft, verbunden mit dem Appell, die Maßnahmen zu verschärfen.

Wer am Ende den richtigen Weg gewiesen hat, können wir nur im Nachhinein beurteilen, zu unklar ist die Datenlage, zu widersprüchlich die Beobachtungen. Aber vor allen Dingen zu unübersichtlich sind die sachlichen, politischen, gesellschaftlichen und emotionalen Zusammenhänge, gepaart mit mehr oder weniger ungenannten Partikularinteressen.

Und da erinnere ich mich an folgendes Spiel. Man nehme eine kleine Gruppe von Menschen, sagen wir mal 10 Personen. Jede davon hat die Aufgabe, zwei andere Personen auszuwählen, wobei aber nicht über die Auswahl gesprochen wird. Nun kommen alle zusammen und stellen sich in geringem Abstand zueinander auf. Jeder soll dabei darauf achten, dass er zu seinen beiden (heimlich) gewählten Partnern den gleichen Abstand einhält.

Wie geht es weiter? Jeder bewegt sich langsam ein wenig, um den Abstand zu justieren, also zum Beispiel nimmt Person 1 zu ihren Partnern 2 und 3 möglichst gleiche Distanz an. Da diese beiden Mitspieler aber selbst ja auch nachjustieren, muss unsere Nummer 1 nach deren Bewegung auch noch mal nachstellen, wodurch aber alle, die ihn als Partner gewählt haben, ebenfalls wieder nachrücken müssen.

Ergebnis ist, dass die ganze Menschentraube in Bewegung bleibt, dauerhaft. Und genau das erleben wir hier bei der Corona-Maßnahmen-Diskussion. Da jeder auf der Bühne heimlich auch nach sich und seinen (verborgen) gewählten Partnern schaut, kommt die Bewegung nie zum Stillstand. Ein Ende der Diskussion ist a priori ausgeschlossen, nur ein „Spielführer“ kann das Ende verkünden und aus dem entstandenen Bild ein „Spielergebnis“ ableiten. Ob es das Richtige ist, wird man später sehen.

Montag, 1. März 2021

TAV des Teufels (Staffel 5, Folge 4)

TAV des Teufels (Staffel 5 Folge 4)
Wie denn? Sie stellen sich unter einem guten Anwendungsverantwortlichen einen freundlichen, hilfsbereiten und kompetenten Kollegen vor? Für manche bin ich das – zumindest tagsüber, aber wenn es mich einholt, wenn die dunkle Stunde hereinbricht, dann werde ich garstig, arbeitsvermeidend und habe boshafte Ideen – kurz: ich werde zum TAV des Teufels…

(5-4) Beim Kostensparen geht es um die Vermeidung von Doppelarbeit. Da setze ich noch einen drauf und versuche schon die Einfacharbeit zu vermeiden. Auf so einen Mitarbeiter sollte mein Chef stolz sein. Immer auf der Suche nach Übererfüllung der persönlichen Ziele.

Optimierung steht bei mir ganz oben, sei es bei der Vereinfachung von Prozessen. Warum lange Schleifen drehen, wenn eine simple Ablehnung die ganzen Irrungen und Wirrungen verhindert. Und wer nichts macht, der kann auch nicht gegen die Wand laufen.

Die Kür ist dann die Automatisierung der Optimierung der Ablehnung. Aus einem Katalog von Gründen habe ich eine Art Phrasendreschmaschine programmiert. Selbst säuerliche Menschen müssen doch bestimmt lächeln, wenn sie per Zufallsgenerator erzeugt die absurdesten Ablehnungen auf den Tisch bekommen. Da ist dann von SFO (Schriftlich Fixierter Ordnung), der BaFin, dem Bankenportal und schutzklassenbedingten Einschränkungen die Rede.

Und natürlich wie Leid es mir tut, aber in diesem Fall sind mir nun mal die Hände gebunden.

[Fortsetzung "TAV des Teufels"]