Die Berührung in der Kunst
Vielen Dank für den Zwischenapplaus. Gemeinsam wollen wir nun den Bogen vom Thema Berührung zur Beschäftigung mit Kunstwerken schlagen. Hier tut sich ein weites Feld auf, denn jede Kunstform hat das Potential, uns zu berühren, viel wichtiger noch, mit uns in eine Resonanzbeziehung zu treten. Dabei müssen wir zwei Punkte unterscheiden. Berührungen können Teil des Kunstwerkes sein, beispielsweise ein eng umschlungenes Paar. Sie können auch vom Künstler provoziert sein, das erlebt man häufig bei Skulpturen, die man ausdrücklich anfassen, streicheln, fühlen soll. Berührend kann aber auch ein Blick sein, der aus dem Bild auf uns gerichtet ist. Oder eine Form oder eine Pose, die wir mit einer Erfahrung in Verbindung bringen.
Ich habe für den Abschluss meines Vortrages zwei Bilder meiner Frau ausgewählt, die ich für das Thema Berührung sehr interessant finde. Gerne möchte ich mit Ihnen gemeinsam ein paar Gesichtspunkte der Berührung in den Bildern entdecken, die versammelte Schwarmintelligenz von Ihnen, meinen lieben Zuhörern, nutzen.
Um alle Bedenken zu zerstreuen und Ihnen die Scheu zu nehmen möchte ich betonen, dass es keine falschen Gedanken oder Assoziationen gibt. Wenn Sie das Bild als aggressiv oder beunruhigend empfinden dann ist diese Sicht genauso zulässig wie die Wahrnehmung einer inniglichen Verbundenheit über Kulturgrenzen hinweg.
Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf, oft kommt Berührung gerade beim Aufeinandertreffen von Gegensätzen zu Stande. (Farben und Blässe, Körperberührung, Bleich-Blau, psychodelisch-realistisch, Blickrichtungen, Wellenlinien/Kringel und Blumen, Gemälde im Gemälde…, Kulturen, Mann und Frau, Kälte und Wärme)
Auf eine ganz andere Art der Berührung stoßen wir beim zweiten Werk. Die ineinander verhakten Hörner und das geradezu körperlich erfahrbare Kämpfen und Ringen steht im Kontrast zum ersten Bild, das wir uns gerade angeschaut haben. (Kampf, Unübersichtlichkeit, Dynamik, Verhaken)
Ich bedanke mich ganz herzlich für das Zuhören, es würde mich freuen, wenn ich den einen oder die andere mit meinem Vortrag erreicht hätte. Denn als Vorstufe für die Berührung muss ich Sie ja erst einmal erreichen, dann mit Worten und Sprachbildern berühren und mitnehmen auf einen Weg der Transformation. Oder um es ganz hochtrabend zu formulieren: Dass Sie jetzt gegenüber dem Beginn der Veranstaltung ein gaaaaanz klitzeklitzeklitzekleinwenig anderer Mensch sind.
[Weitere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken, Feingeistiges]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen