Gerade zurück aus dem Sommerurlaub und eine Mailbox wie ein
Osterkörbchen: In jeder der 583 E-Mails könnte eine kleine Überraschung
stecken.
Nun sind 583 E-Mails in drei Wochen vielleicht nicht einmal besonders
viel. Aber das Abarbeiten ist ein mühsames Geschäft. Warum schicken mir so
viele Menschen so viele E-Mails? Und warum muss ich jetzt alles durchlesen?
Dieses Jahr mache ich es mal ganz anders. Ich bearbeite die Memos nach
und nach, jeden Werktag drei Stück. Dann bin ich pünktlich zu meinem nächsten
Sommerurlaub durch. "Haben Sie meine E-Mail schon gelesen?“ – „Nein, aber
nach meiner Hochrechnung werde ich sie voraussichtlich am 15.02.2015
bearbeiten." Unglaublich, wie viel sich von alleine erledigt, vielleicht
doch nicht so wichtig war oder durch geänderte Entscheidungen ganz anders
betrachtet werden muss.
Daimler geht mit „Mail on Holiday“ noch einen Schritt weiter. Jeder
Mitarbeiter kann während seiner Abwesenheit eingehende E-Mails schlicht löschen
lassen. Der Absender erhält nur eine automatische Antwort mit einer Liste der
Vertreter und der Bitte, sich bei Bedarf nach dem Urlaub noch einmal zu melden.
Aber das sind ja nur Wege, um die Flut ankommender E-Mails einzudämmen.
Dabei liegt die Lösung des Problems eigentlich beim Versender: Bevor ich etwas
verschicke stelle ich mir vor, der Adressat sei ein sehr wichtiger Mensch, den
ich wertschätze und der wenig Zeit hat. Dann formuliere ich meine E-Mail
knappestmöglich und orientiere den Inhalt am Empfänger. Vor allen Dingen zögere
ich, ob ich die Mail überhaupt schreiben muss. Und mit welchem Verteiler.
Wenn wir so bedacht mit der knappen Ressource "Zeit meiner Kollegen" umgehen ist auch wieder mehr Platz für einen Anruf oder ein Gespräch beim Kaffee zum Vernetzen der Bereiche. Und das wollen wir doch alle, oder?
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