"Wir treffen uns dann unten am Lift", waren die
letzten Worte meiner Skilehrerin bevor sie davonfuhr. Ich stand zunächst etwas
verdattert da, unter mir die wackligen Bretter, um mich herum glatter Boden und
vor mir ein in diesem Moment ganz schön steiler Abhang.
Die anderen Schüler schauten sich an, lachten und johlten,
klopften sich auf die Schulter und begannen dann mehr oder weniger vorsichtig
mit der Abfahrt. Die Aussicht auf Hüttengaudi und Jagertee trieb die muntere
Schar talwärts.
Nicht dass ich Angst gehabt hätte hinzufallen. Das ist schon
ok, danach stehe ich wieder auf. Auch nicht, dass ich von der Piste abkommen
könnte. Aber wie ich halbwegs kontrolliert ins Tal kommen sollte und vor allen
Dingen wie ich unten angekommen vor der Menschenschlange am Lift bremsen
sollte: Das machte mir schon Sorgen.
Irgendwie konnte ich der Gruppe dann doch folgen und traf an
der Talstation meine fröhlichen Kameraden. Gut gelaunt erzählten sie von ihren
Stürzen, wie knapp sie gerade einem Unfall entgangen waren und überhaupt wie
toll dieses Gefühl auf den Skiern war. Morgen, soviel stand fest, wollte man
die Strecke in der halben Zeit fahren und auch abseits der Piste ein wenig
Vergnügen im Schnee suchen. Risiko? Ach was, ein Wort für Spassbremsen.
Manchmal frage ich mich, ob diese Zeitgenossen auch bei der
Arbeit so daherkommen. Einfach mal loslegen ohne sich Gedanken über Risiken zu
machen, ohne zu wissen, wo die Gefahren lauern. Irgendeinen persönlichen
Vorteil vor Augen, der alle Bedenken bei Seite schiebt.
Dabei sollte gerade Risikomanagement eine unserer
Kernkompetenzen sein. Es geht nicht darum, jedes Risiko zu umgehen, sondern
sich bewusst damit zu beschäftigen. Und so bin ich auch heute noch froh, wenn
ich vor der Abfahrt weiß, wo die Bremse ist.
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