Sonntag, 29. Dezember 2019

Ich tanze mit Dir

Ballsaison: Endlich kann ich mal wieder ausgiebig das Tanzbein schwingen. Egal, ob Salsa oder Samba, Disko oder Walzer – Tanzen macht einfach Spaß. Ich schwebe mit meiner Partnerin übers Parkett, die Musik umhüllt uns und die Zeit ist für uns nur im Rhythmus gegenwärtig. Naja, soweit die Theorie.

Tatsächlich ist Tanzen oft nüchterner: Ich führe meine Partnerin über die Fläche, bestimme die zu tanzenden Figuren und gebe die Richtung vor. Selbstverständlich sind dabei die regelkonforme Ausführung der (erlaubten) Tanzschritte, das Heben und Senken, die korrekte Körperhaltung und der richtige Schwung zu beachten.

Mein Job: Ich muss die Musik im Ohr haben und die Tanzfläche mit den anderen Tanzpaaren im Auge. Und das so unauffällig, dass die Wertungsrichter es für Absicht halten, wenn ich aus der Situation heraus die Richtung ändern muss.

Die Aufgabe meiner Partnerin: Vor allem ist sie der bezaubernde Blickfang, soll dem Zuschauer die Lust am Tanzen vermitteln. Gleichzeitig muss sie auch die Umgebung registrieren. Und natürlich auf meine Führung unverzüglich reagieren – es gibt keine Zeit für Diskussionen der Schrittfolge.
Unsere Rollenverteilung: Der Herr führt. Eine gute Tänzerin wird aber von mir nicht durch die Gegend geschoben. Nein, sie erhält nur über bestimmte Signale Informationen, welche Figur sie als nächstes in welche Richtung tanzen soll. Und ich bin darauf angewiesen ist, dass die Dame selbständig agiert und mir beispielsweise bei Hindernissen Rückmeldungen gibt.

Tata: Die Parallele zur täglichen Arbeit! Führung ist eine Herausforderung, geführt zu werden aber auch. Wir brauchen akzeptierte Regeln, und als Grundlage benötigen wir einen verbindenden Rhythmus. Dem tänzerischen „Es geht nur gemeinsam“ steht unser „Zusammen geht mehr“ gegenüber.

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