Sonntag, 29. Dezember 2019

Kleines Glossar für Nicht-Banker


ABS, im Alltag mit Anti-Blockier-System übersetzt, kennt der Bankfachmann auch als Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen, ferner als Asset-Backed Security (selbst manche Fachleute wissen nicht so genau, was sich dahinter verbirgt)
Bilanzanalyse bezeichnet die Untersuchung des Jahresabschlusses zur Prüfung der Kreditwürdigkeit. Das ist also etwa so wie der monatliche Blick in den Sparstrumpf, um die Entscheidung über den Kauf eines neuen Porsche oder Mercedes treffen zu können.
Crash, meist anzutreffen im Zusammenhang mit Börsen. Dort bezeichnet er eine globale Umverteilung, das unterliegende Kapital verschwindet nicht… es gehört aber  nachher jemand anderem.
Dauerauftrag wird in zwei Bedeutungen verwendet. Entweder als Lebensinhalt, den EDV-Bereich mit Arbeit zu versorgen. Oder als wiederkehrende Tätigkeit, weil der EDV-Bereich seine (Automatisierungs-) Arbeit nicht gemacht hat.
Effizienz steht für eine Kombination aus Parallelisierung, Automatisierung, Lean Process Management und Business Process Optimization. Am Ende sind praktisch alle Arbeiten praktisch in Nullzeit erledigt.
Finanzhaie sind eine seltene Spezies des homo oeconomicus, oft in enger Gesellschaft mit anderen nicht ausrottbaren Tieren wie schwarzen Schafen.
Geldgeschäft ist ein großes Geschäft, das auf dem stillen Örtchen vorbereitet, dann aber im lauten Handelsraum abgeschlossen wird.
Hausbanken sind das Gegenstück zur Schiffsbank. Hoffentlich ereilt sie nicht das gleiche Schicksal (seit Mai 2012 untergegangen).
Investmentbanker steht laut Fachjournal BILD als Begriff methaphorisch für raffgierige Zocker, die dafür sorgen, dass eine Bank überhaupt funktionieren kann.
Juniorberater müssen weder jung sein, noch müssen sie beraten können. Es sind eher die unterbezahlten Umsetzer der großartigen Ideen ihrer Senioren.
Kunde steht für eine unvorhersehbar agierende Spezies, der man sich aus rein karitativen Gründen widmet.
Kredite bilden den Vorwand für die legitime Verführung der Kunden mit zum Teil ähnlichen Auswirkungen wie damals im Paradies.
Liquidität bezeichnet im Bankensinne die Fähigkeit, finanziell flüssig zu sein. Etwas weiter gefasst ist jeder von uns ein bisschen flüssig (Männer zu 60 %, Frauen etwa 55 %).
Muttergesellschaft hört sich gut an, hat aber eben nicht nur was mit Bekocht-werden zu tun, sondern auch mit Zimmer-aufräumen.
Notenbank ist eine Spezialbank für Musiker.
Onlinebanking kommt aus der Zeit, als Bankgeschäfte noch drahtgebunden abgewickelt wurden. Heute ist man per Smartphone connected und lässt kaufen – verkaufen – kaufen – verkaufen.
Passivgeschäft ist der Oberbegriff für die aktive Beschaffung von Fremdkapital.
Quellensteuer ist die Steuer für die Quelle.
Rentenfonds nennen wortgewannte Banker jene Anlagen, die erst im Rentenalter wieder ihren Nennwert erreichen könnten.
Service ist die Umschreibung für einen in Stein gemeißelten Ablauf, dem der Kunde zu folgen hat.
Tagesgeld unterliegt ähnlich wie ausländische Währung einem Wechselkurs, in diesem Fall zum Nachtgeld.
Unternehmensberater sind bildlich gesprochen die Räuber in der Nahrungskette der Finanzhaie.
Vieraugenprinzip ist der Versuch, vom einäugigen Seeräuber über den zweiäugigen Bankmitarbeiter zum vieräugigen Aufseher zu kommen.
Wertpapiere kauft man nicht im Papierhandel, sondern an der Börse oder im Internet.
Xetra ist ein Kunstwort. Eine abstruse Konstruktion zum automatisierten Abgleich automatisiert erstellter Produkte mit virtuellen Kunden auf elektronischem Wege.
Youngster sind Nachwuchskräfte sind Auszubildende sind Lehrlinge.
Zahlungsverkehr ist etwas Unanständiges, zumindest aus der Sicht mancher Kapitalismusgegner. Ansonsten hat es eher etwas mit dem Hin- und Her von Geld zu tun.

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